IV. Schwerpunkte, Übergänge und Schnittstellen 96 JaS-Handbuch Ziel ist es, Lern- und Entwicklungsprozesse bei den betroffenen Kindern im kognitiven, emotionalen und sozialen Bereich anzuregen, zu fördern und zu stabilisieren, um eine Rückführung in die Klasse einer Förderschule oder einer allgemeinbildenden Schule zu erreichen. Die Förderung der jungen Menschen erfolgt im Ganztag. Um die Möglichkeit zu erhalten an einer SFK beschult zu werden, müssen verschiedene Voraussetzungen gegeben sein. Zum einen müssen die Eltern beim öffentlichen Träger der Jugendhilfe (Jugendamt) einen Antrag auf Gewährung von Jugendhilfe stellen. Nach der Bewilligung des Antrags auf Hilfen zur Erziehung durch die Fachkräfte des Jugendamtes (ASD) werden gemeinsam mit den Eltern und dem jungen Menschen die Ziele für das weitere Vorgehen in einem Hilfeplan verankert, wie z.B. eben die geplante Beschulung in einer SFK. Des Weiteren muss der MSD in die Entscheidung, ob ein junger Mensch in der SFK beschult wird, miteinbezogen werden. Maßgeblich entscheidend dafür ist ein sonderpädagogisches Gutachten, das vom MSD erstellt wird und in dem der entsprechend hohe Förderbedarf im sozial-emotionalen Bereich festgestellt werden muss. Erst nachdem diese beiden Bausteine, also Gewährung auf Hilfen zur Erziehung und ein aussagekräftiges Gutachten durch den MSD, erfüllt sind, kann das Schulamt oder die Regierung einen jungen Menschen einer SFK zuweisen. Da der Weg in die oder aus der SFK keine Einbahnstraße ist und es dabei immer das primäre Ziel ist, die jungen Menschen wieder, entweder in die Regelschule oder in die Regelklasse einer Förderschule, zurückzuführen, müssen die JaS-Fachkräfte ggf. beide Übergänge im Blick haben und bei Bedarf die jungen Menschen dabei begleiten. Es geht also sowohl um die Entscheidung, den jungen Menschen in einer SFK zu beschulen oder, nach spätestens zwei Jahren Beschulung in der SFK, eine erfolgreiche Rückführung in eine Regelklasse zu erreichen. Mögliche Handlungsschritte der JaS-Fachkräfte an den Förderzentren oder den Grundschulen beim Übergang von der Grundschule in die SFK der Förderschule/von der SFK zurück in die Regelklasse, unter Beachtung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen: Ggf. Hinzuziehung des schulpsychologischen Dienstes in Abstimmung mit der Klassenleitung und den Eltern. Kontaktaufnahme zum jungen Menschen und den Eltern, sofern der junge Mensch noch nicht in der Einzelfallhilfe der JaS ist. Unterstützung der Eltern bei der Kontaktaufnahme mit den Fachkräften des Jugendamtes (ASD). Flankierende Maßnahmen bis zur Aufnahme in die SFK, z.B. regelmäßige Gesprächstermine bei der JaS-Fachkraft, Anbindung an die Angebote der Erziehungsberatungsstellen etc.. Mitwirkung am Hilfeplanverfahren. Kontaktaufnahme zum MSD. Kontaktaufnahme zur aufnehmenden Förderschule. Regelmäßige Gespräche mit allen relevanten Beteiligten. Kontakt zum jungen Menschen auch in der Zeit aufrechterhalten, in der er in der SFK beschult wird. Zeitnah vor der Rückkehr in die Regelklasse Gesprächsangebote an den jungen Menschen und die Eltern. In Kooperation mit der Schule (Schulleitung, Klassenleitung, ggf. Schulpsychologischer Dienst) Rückführung in die Regelklasse vorbreiten. IV.2.3 Grundschule / Realschule / Gymnasium „Die erste Schulwahl nach der Grundschule bedeutet keine abschließende Entscheidung über die schulische Laufbahn des Kindes. Das bayerische Schulsystem eröffnet jeder Schülerin und jedem Schüler einen individuellen Bildungsweg. Im Laufe eines Schullebens können sich die schulischen Leistungen von Kindern und Jugendlichen ändern.“ (StMUK, 2022). Doch gerade beim Übergang von der Grundschule an die Realschule oder das Gymnasium treten bei den jungen Menschen oftmals erhöhte Belastungsfaktoren auf. Diese beginnen nicht erst in der vierten Jahrgangsstufe, sondern das Thema Übertritt, also die Entscheidung über die weitere schulische Laufbahn nach der Grundschule, ist sowohl bei den jungen Menschen selbst als auch bei deren Eltern meist schon ab der dritten Jahrgangsstufe ein bedeutendes Thema und verursacht bei den jungen Menschen und deren Eltern eine erhöhte Stressbelastung (vgl. Reinders et al. 2015). Viele Eltern sind verunsichert, welcher Schultyp der Richtige für ihr Kind ist. -konkret SFKs können als jahrgangsübergreifende Grund- und Hauptschulklassen eingerichtet werden. Handlungsschritte von GS in SFK/ von SFK in GS
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