IV. Schwerpunkte, Übergänge und Schnittstellen JaS-Handbuch 123 Schnittstellrelevante Themen zwischen JaS und Erziehungsberatungsstellen sind: Körperliche Auffälligkeiten wie z. B. Schlafstörungen, Essstörungen, körperliche Behinderungen, Entwicklungsverzögerung wie z.B. Verzögerungen der motorischen Entwicklung oder im Bereich der Wahrnehmung, emotionale Probleme des Kindes oder der/des Jugendlichen wie z.B. Formen von Ängsten, Situationsvermeidungen, Traurigkeit, Selbstwertunsicherheit, Zwangsgedanken und Zwangshandlungen, Auffälligkeiten im Sozialverhalten wie z. B. aggressives Verhalten, Gehemmtheit, Isolation, Stehlen, Lügen, Geschwisterrivalität, Suchtprobleme, Drogenmissbrauch, Sprachschwierigkeiten wie z.B. Stottern, Sprachverweigerung, übermäßiges Reden, Schwierigkeiten mit Leistungsanforderungen wie z. B. Konzentrationsstörungen, Gedächtnisstörungen, Teilleistungsschwäche, Prüfungsangst, Trennung / Scheidung und Verlust wie z. B. (vorübergehende) Trennung oder Scheidung der Eltern, Tod eines Elternteils oder der Geschwister, schwierige Familiensituation wie z. B. psychische familiäre Belastungen, Konflikte zwischen den Eltern (bis hin zur häuslichen Gewalt), Alkoholprobleme, Medikamenten- oder Drogenmissbrauch eines Elternteils, Arbeitslosigkeit, Multiproblemsituationen, Krisen- und Notfallberatung bei akuten Problemen wie z. B. bei körperlicher, sexualisierter oder seelischer Gewalt, Probleme im Sexualverhalten / beim Aufbau von Partnerschaftsbeziehungen wie z. B. Probleme bei der Übernahme der eigenen Geschlechterrolle, Schwierigkeiten im Verhältnis zum anderen Geschlecht, Umgang mit digitalen Medien wie z. B. Nutzung von Internet-, PC- und Konsolenspielen, sozialen Netzwerken, virtuellen Realitäten, sonstige Probleme wie z. B. interkulturelle Konflikte.66 Im BayernAtlas sind alle bayerischen Erziehungsberatungsstellen aufgelistet. Der BayernAtlas ist ein hilfreiches Tool für die JaS-Fachkräfte, um die für ihren JaS-Standort zuständige Erziehungsberatungsstelle leicht finden und im Bedarfsfall kontaktieren zu können. IV.4.5 Kinder- und Jugendpsychiatrie Die Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (KJPPP) befasst sich mit der Diagnose und Therapie psychischer, psychosomatischer und (assoziierter) neurologischer Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Auch entwicklungsbedingte und soziale Auffälligkeiten werden in diesem medizinischen Fachbereich betrachtet. In die Zuständigkeit des Fachgebietes der Kinder- und Jugendpsychiatrie fällt die Diagnostik, die Behandlung, die Vorsorge und Rehabilitation der genannten Störungen bei Betroffenen unter 21 Jahren. Die Bundesärztekammer definiert das Fachgebiet der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie wie folgt: „Das Gebiet Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie umfasst die Erkennung, Behandlung, Prävention und Rehabilitation psychischer, psychosomatischer und entwicklungsbedingter Erkrankungen oder Störungen sowie psychischer und sozialer Verhaltensauffälligkeiten im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter und bei Heranwachsenden auch unter Beachtung ihrer Einbindung in das familiäre und soziale Lebensumfeld.“67 Nachfolgende Ausführungen beziehen sich auf die Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJPP) mit ihren Tagkliniken, Institutsambulanzen und Schulen für Kranke, da sie in der Regel die Erstversorgung von jungen Menschen in akuten Krisen sowie die Diagnostik und Therapie bei komplexeren Problemlagen übernehmen und erst anschließend an niedergelassene Fachärztinnen und Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Psychotherapie oder niedergelassene Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -therapeuten überweisen. 66 Vgl. dazu auf der Homepage des StMAS Erziehungsberatung 67 Bundesärztekammer (Muster-)Weiterbildungsordnung 2018 in der Fassung vom 29.06.2023, S. 207 Schnittstellenrelevante Themen /Erziehungsberatungsstelle
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