IV. Schwerpunkte, Übergänge und Schnittstellen JaS-Handbuch 137 Die additive Umsetzung der Ganztagsschule bedeutet, dass das Nachmittagsangebot an den normalen Regelunterricht am Vormittag anschließt. Bei einem rhythmisierten Modell hingegen muss eine Ganztagsklasse vorhanden sein, da sich das Modell über den ganzen Tag erstreckt und nicht einfach an den normalen Unterricht angehängt wird. Dabei wechseln sich Phasen der Anspannung und Entspannung ab. Vor allem in der gebundenen Ganztagsschule können durch eine flexible Zeitstrukturierung des Stundenplans optimale Rahmenbedingungen für einen aktivierenden und methodisch-organisatorisch vielfältigen Unterricht geschaffen werden. Formen des szenischen oder bewegten Lernens eignen sich besonders, um eine methodisch-didaktische Vielfalt im Unterricht zu erzeugen. Die Ausgestaltung der Ganztagsschule ist dabei geprägt von der Rhythmisierung des Unterrichts und von Projekten und Kooperationen als weitere Elemente für einen gelingenden Ganztagsunterricht.80 „Die offene Ganztagsschule ist ein freiwilliges schulisches Angebot der ganztägigen Förderung und Betreuung von Schülerinnen und Schülern. Der Unterricht an offenen Ganztagsschulen findet wie gewohnt überwiegend am Vormittag im Klassenverband statt. Diejenigen Schülerinnen und Schüler, deren Eltern dies wünschen, besuchen dann nach dem stundenplanmäßigen Unterricht die jeweiligen Ganztagsangebote. Zur familiengerechten Förderung und Betreuung gehören: Mittagsverpflegung, Hausaufgabenbetreuung und Fördermaßnahmen, Freizeitangebot mit sportlichen, musischen und gestalterischen Aktivitäten. Über die Einrichtung von offenen Ganztagsschulen entscheidet der Staat im Rahmen seiner Haushaltsmittel. Welche Personen die Förderung und Betreuung übernehmen, hängt von den jeweiligen Inhalten und Möglichkeiten vor Ort ab. Infrage kommen Sozialpädagogen, Erzieher, Übungsleiter sowie sonstige für das jeweilige Angebot geeignete Personen (auch Experten aus der Wirtschaft, Leiter von Jugendgruppen, engagierte Eltern, Vereine etc.), aber auch pädagogisches Personal.“81 Offene Ganztagsschulen bieten an mindestens vier der fünf Wochentage ab Unterrichtsende bis grundsätzlich 16 Uhr verlässliche Bildungs- und Betreuungsangebote. Die Eltern haben die Möglichkeit, ihre Kinder auch nur für bestimmte Tage anzumelden (Minimum: Zwei Nachmittage, wobei ein Nachmittag Regelunterricht eingerechnet werden kann). Um die Planbarkeit zu erleichtern, muss die Anmeldung verbindlich für ein ganzes Schuljahr folgen. Die offene Ganztagsschule ist eine schulische Veranstaltung ebenso wie der Klassenunterricht am Vormittag. Unter gebundener Ganztagsschule (Ganztagsklasse) wird verstanden, dass ein durchgehend strukturierter Aufenthalt in der Schule an mindestens vier Wochentagen in der Regel von 8 Uhr bis grundsätzlich 16.00 Uhr für die Schülerinnen und Schüler verpflichtend ist, die vormittäglichen und nachmittäglichen Aktivitäten in einem konzeptionellen Zusammenhang stehen und der Unterricht in einer Ganztagsklasse erteilt wird. Der Pflichtunterricht ist auf Vormittag und Nachmittag verteilt. Über den ganzen Tag hinweg wechseln Unterrichtsstunden mit Übungs- und Studierzeiten und sportlichen, musischen und künstlerisch orientierten Fördermaßnahmen. Es werden auch Freizeitaktivitäten angeboten. Gebundene Ganztagsschulen unterbreiten zusätzliche unterrichtliche Angebote und Fördermaßnahmen, u. a.: mehr Unterrichtsstunden, z. B. in Deutsch, Mathematik, Englisch (je nach Konzept der Schule), Unterrichtsstunden für interkulturelles Lernen bzw. sprachliche Integration, 80 Vertiefte Informationen zum rhythmisierten Ganztagsunterricht, siehe Homepage des ISB Bayern unter Prinzipien der Rhythmisierung 81 Vgl. Homepage des StMUK Ganztagsschule Additive und rhythmisierte Umsetzung der Ganztagsschule Offene Ganztagsschule Gebundene Ganztagsschule
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