II. Die beiden kooperierenden Systeme 38 JaS-Handbuch „Die Berufsschule ist ein Teil des sogenannten dualen Ausbildungssystems. Zusammen mit dem anderen Teil, dem Betrieb, vermittelt sie eine Berufsausbildung. Vorrangige Aufgabe der Berufsschule ist die Vermittlung fachtheoretischer Kenntnisse für den jeweiligen Beruf“ (StMUK, 2022). Für einzelne oder mehrere verwandte Ausbildungsberufe werden Fachklassen gebildet, z.B. für Kraftfahrzeugmechanikerinnen und Kraftfahrzeugmechaniker, Bankkaufleute, Bäckerinnen und Bäcker etc. Der Unterricht an der Berufsschule dauert so lange wie die Ausbildung im Betrieb, mindestens aber zwei, höchstens dreieinhalb Jahre. Der Unterricht wird in der Regel als Teilzeitunterricht erteilt, in Berufsgrundschuljahren (BGJ) und Berufsvorbereitungsjahren (BVJ) (siehe Übergang Schule/Beruf) als Vollzeitunterricht. Neben der Ausbildung im Betrieb wird jeweils an einem, höchstens an zwei Tagen pro Woche die Berufsschule besucht. Der wöchentliche Einzeltagesunterricht kann auch in zusammenhängenden Zeitabschnitten am Stück erteilt werden. Beispiel: Drei Wochen Berufsschule – neun Wochen Ausbildung im Betrieb – wieder drei Wochen Unterricht usw. Blockunterricht ist vor allem bei Ausbildungsberufen notwendig, die nur geringe Zahlen von Auszubildenden aufweisen. Das Einzugsgebiet ist in diesen Fällen sehr groß. Daher ist vielen Schülerinnen und Schülern eine tägliche Rückkehr zum Wohn- oder Ausbildungsort nicht möglich; sie werden dann in Wohnheimen untergebracht. Die entstehenden Kosten werden bis auf eine geringe Eigenbeteiligung ersetzt (vgl. StMUK 2022). Die Schülerinnen und Schüler haben täglich Unterricht. Vollzeitunterricht gibt es nur im BGJ und im BVJ. An der Berufsschule kann mit dem Abschlusszeugnis der Berufsschule der mittlere Schulabschluss erworben werden. Dies geschieht über den Nachweis verschiedener Teilleistungen. Dazu gehören der erfolgreiche Abschluss der Berufsschule mit einem Mindestnotendurchschnitt von 3,0, eine abgeschlossene Berufsausbildung und der Nachweis über ausreichende Englischkenntnisse auf dem Leistungsstand eines mindestens fünfjährigen Englischunterrichts (vgl. StMUK 2022). Auch über den qualifizierten beruflichen Bildungsabschluss (Quabi) wird der mittlere Schulabschluss nachgewiesen. Voraussetzungen für den Quabi sind der qualifizierende Abschluss der Mittelschule (Quali) und der Abschluss der Berufsausbildung mit einer Durchschnittsnote von 3,0 oder besser und der Nachweis über mindestens ausreichende (= Note 4) Englischkenntnisse, die dem Leistungsstand eines fünfjährigen Unterrichts entsprechen. Auf Antrag wird das Zeugnis dafür von der Mittelschule, an der der Quali erworben wurde, ausgestellt. Mit dem erfolgreichen Abschluss der Berufsschule können Fachschulen, wie z. B. die Techniker- oder Meisterschulen, Fachakademien oder unter bestimmten Bedingungen die Berufsoberschulen besucht werden. II.2.4.7 Die Berufsfachschule In Bayern gibt es neben den Berufsschulen mit dualer Ausbildung die Berufsfachschulen in zwei Formen. Zum einen die Berufsfachschulen, die eine abgeschlossene Berufsausbildung vermitteln, zum anderen Berufsfachschulen, die in einem oder mehreren Jahren auf eine Berufsausbildung oder eine berufliche Tätigkeit vorbereiten. Die Berufsfachschulen bedienen verschiedene Ausbildungsfelder. Nachfolgend eine Aufzählung dieser Bereiche: Berufsfachschulen gibt es für technisch, gewerbliche und gestalterische Berufe (z. B. Schreinerinnen und Schreiner, Elektronikerinnen und Elektroniker), für IT-Berufe (z. B. Fachinformatikerinnen und Fachinformatiker, Informatikkauffrauen und Informatikkaufmänner), für kaufmännische Berufe (z. B. Arzthelferinnen und Arzthelfer, kaufmännische Assistentinnen und Assistenten), für Ernährung und Versorgung, gastgewerbliche Berufe und Sozial- und Kinderpflege, für Berufe im Bereich Hotel- und Tourismus (z. B. Assistentinnen und Assistenten für Hotel- und Tourismusmanagement), für Berufe des Gesundheitswesens (z. B. Altenpflege, Ergotherapie), für Fremdsprachenberufe und für Musik (vgl. StMUK, 2022). „Berufsfachschulen, die eine abgeschlossene Berufsausbildung vermitteln, dauern in der Regel zwei bis drei Jahre. Der Unterricht umfasst sowohl die allgemeinbildenden und berufsbezogenen Fächer als auch die praktische Berufsausbildung. Schließt sich an Berufsfachschulen, die in einem oder mehreren Jahren auf eine Berufsausbildung oder eine berufliche Tätigkeit vorbereiten, eine einschlägige Berufsausbildung an, so wird die Ausbildung an der Berufsfachschule in der Regel mit einem Jahr auf diese Berufsausbildung angerechnet“ (StMUK 2022). Einzeltagesunterricht Blockunterricht Vollzeitunterricht Mittlerer Schulabschluss Quabi Berufs- fachschulen
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