III. Die Tätigkeit als JaS-Fachkraft – die Praxis 46 JaS-Handbuch Intensive Elternarbeit zur Stärkung der elterlichen Kompetenz, zum Aufbau und zur Festigung der Erziehungspartnerschaft von Schule und Elternhaus sowie Förderung der Kontakte von Eltern untereinander. Dabei ist auch der negative Einfluss eines hohen Medienkonsums auf Leistung, Sprache, Gesundheit und die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder zu thematisieren. Einbeziehung von Eltern mit ihren jeweiligen Migrationshintergründen unter Einsatz entsprechender interkultureller Methoden. Insbesondere bildungsferne Eltern müssen frühzeitig die Bedeutung der Schullaufbahn für die spätere Berufswahl erkennen können. Einzelgespräche mit Kindern und Gruppenarbeit unter Einsatz altersentsprechender spielerischer und kreativer Methoden (Figuren, Puppen, Stofftiere, Erzähl-Brett, Monstersack, Gefühlskarten, Malen, Bücher etc.), insbesondere, um Belastungen (mangelnde Integration, Schulwegprobleme, erpresserische Dynamiken und Mobbing, Scheidungsfolgen, ADHS, Legasthenie- und Dyskalkulie, Aggressionen oder Rückzug, Schüchternheit, Schulunlust bis zum Schulabsentismus, psychische Erkrankungen von Eltern) zu erkennen und Kinder zu begleiten und zu unterstützen. Sozialpädagogische Maßnahmen zur Integration sowie zur Schaffung eines Klimas, welches das soziale Miteinander und die gegenseitige Unterstützung fördert und damit auch ein positives Lernklima begünstigt. Unterstützung von Kindern mit Anpassungsschwierigkeiten in der Phase des Übergangs von der zweiten zur dritten Klasse, in welcher in der Regel neben dem Wechsel der Lehrkraft auch ein Wechsel von spielerischen Lernformen zu verstärkten Leistungsanforderungen mit Notenbewertung erfolgt. Gezielte Unterstützung derjenigen Kinder, die bereits erste Misserfolge oder Ausgrenzungen erfahren. Der Bedarf an Beratung und Unterstützung der Schülerinnen und Schüler an der Mittelschule ist hoch. Bei Beratungsbedarf kommen die jungen Menschen und/oder deren Eltern in der Regel eigenständig zu den JaS-Fachkräften oder werden von den Lehrkräften an die JaS weitervermittelt; die Kontaktaufnahme über Dritte ist eher die Seltenheit. Ist die JaS an der Mittelschule etabliert, wird sie Gruppen- und Projektarbeit nur ressourcenorientiert oder stark eingeschränkt anbieten können, da sie mit der Beratung und der Einzelfallarbeit ausgelastet ist. Die enge Kooperation mit den Lehrkräften, den schulischen Diensten und der Schulleitung unter Einhaltung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen prägen das Bild der JaS an der Mittelschule. Folgende Aspekte in der Einzelfallhilfe sind an der Mittelschule bedeutsam: Auffangen und unterstützen von Kindern und Jugendlichen in den fünften Klassen, die den Übertritt in die Realschule oder das Gymnasium nicht geschafft haben, und sich nun als Versagerin bzw. Versager empfinden oder unter dem Verlust von jahrelangen Freundinnen oder Freunden erheblich leiden. Für diese Kinder sind Angebote zur Stärkung des Selbstbewusstseins und der Sozialkompetenz hilfreich, die sie ihre Ressourcen entdecken lassen und ihnen (wieder) Erfolgserlebnisse ermöglichen. Auffangen, unterstützen und integrieren derjenigen Kinder und Jugendlichen, die von der Realschule oder dem Gymnasium aufgrund nicht ausreichender Leistungen wieder an die Mittelschule zurückkehren. Dabei sind unterschiedliche Maßnahmen zur Integration, zur gegenseitigen Akzeptanz und zur Förderung der Klassengemeinschaft angezeigt. Hier empfiehlt es sich, Absprachen mit der Schule zu treffen, damit regelhaft und rechtzeitig die JaS-Fachkraft informiert wird, wenn eine Schülerin oder ein Schüler zurückkehrt. Dies gilt auch, wenn ein Schulwechsel von einer Mittelschule zur anderen während des Schuljahres stattfindet. Auch hier sollte im Sinne von Prävention das Gespräch der JaS mit der Schülerin oder dem Schüler regelhaft erfolgen und ggf. die Integration durch geeignete Maßnahmen aktiv unterstützt werden. Das Engagement und Interesse vieler Eltern lässt in der Mittelschulstufe kontinuierlich nach. Massiv überschätzt wird auch in den höheren Jahrgangsstufen die Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit der jungen Menschen, insbesondere in den Fragen der Berufswahl. Hier hat die JaS in Ergänzung zur Schule die Aufgabe, bereits ab der 5. Klasse alle Möglichkeiten zur Einbeziehung der Eltern in die Schule auszuschöpfen und ihr Interesse am Fortkommen ihres Kindes aufrechtzuerhalten oder zu wecken. Dabei geht es auch darum, dass die Eltern lernen, die Mittelschule als adäquaten Schultyp für ihr Kind zu akzeptieren und auch die Weiterentwicklungs- und Anschlussmöglichkeiten (z. B. M-Zweig) zu sehen und zu schätzen. Insbesondere bildungsferne Eltern müssen frühzeitig über die mit den Schulabschlüssen der Mittelschule zu erlangenden Berufe vertraut Einzelfallhilfe Mittelschule -konkret Good to know – Die Mittelschule war und ist der Haupteinsatzort der JaS und war Ausgangspunkt der JaS-Grundkonzeption.
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