JaS Handbuch

III. Die Tätigkeit als JaS-Fachkraft – die Praxis JaS-Handbuch 63 Junge Menschen, die immer wieder und ohne ersichtlichen Grund im Unterricht fehlen und dabei auch formal von den Eltern entschuldigt werden, fallen unter die Kategorie des verdeckten Schulabsentismus. Die Bandbreite der Ursachen dafür sind oft ganz unterschiedlich und reichen von der Hierarchieumkehr in der Eltern-Kind-Beziehung, Schulangst, Trennungsangst vom sozialen Umfeld, bis hin zu kulturell und religiösen Gründen oder aber auch aufgrund von Gleichgültigkeit gegenüber der Schule, sowohl von Seiten der Eltern als auch vom jungen Menschen selbst (vgl. Müller-Bungert, 2019). Schulabsentismus © Reber, Martin Schule ✂ ✂ ✂ ✂ Schulabsentes Verhalten AKTIV PASSIV ➔ innere Emigration ➔ Rückzug VERDECKT ➔ Unter Umständen liegen formale Entschuldigungen für alle in diesem Schaubild genannten Formen von Absentismus vor. Dysfunktionales Unterrichtsverhalten ➔ Offenes Stören ➔ Regelverstöße SCHULABSENTISMUS ➔ Gelegentlich, regelmäßig, massiv Schwänzen ➔ Mangelnde Motivation ➔ Keine Perspektive ➔ Familiäre Probleme ➔ Problematische Peergroup Akzeptanz / Zurückhalten ➔ Hierarchieumkehr ➔ Kulturell/religiös ➔ Verwahrlosung Schulangst ➔ Konflikte mit Lehrkräften oder Schülern/ Schülerinnen ➔ Mobbing ➔ Leistungsschwierigkeiten Trennungsangst/ Schulphobie ➔ Angst vor Trennung vom sozialen Umfeld ➔ diverse Ängste (Schulweg, Bus) Absenz aufgrund von Gleichgültigkeit gegenüber der Schule Angstbedingte Absenz junger Mensch Es gibt unterschiedliche Formen schulabsenten Verhaltens. Was ist also der Grund, warum die jungen Menschen der Schule fernbleiben? Auch hier muss zwischen den einzelnen Ursachen unterschieden werden, um adäquat auf die Problemstellung der jungen Menschen eingehen zu können, um somit dem schulabsentem Verhalten entgegenwirken zu können: Beim Schulschwänzen stehen die Gleichgültigkeit des jungen Menschen gegenüber der Schule und einer möglichen Störung seines Sozialverhaltens im Vordergrund. Ursachen dafür können mangelnde Motivation aufgrund von Enttäuschungen in der bisherigen Schullaufbahn sein („Ich war schon immer ein schlechter Schüler, dass macht doch alles keinen Sinn mehr!“), Perspektivlosigkeit, begründet z. B. durch die lokale Arbeitsmarktsituation oder das Aufwachsen in einer Familie die schon über mehrere Generationen langzeitarbeitslos ist und über das Jobcenter Bürgergeld bezieht, familiäre Probleme (ungeregelte Familienabläufe, Schicksalsschläge wie Tod, Krankheit, Arbeitslosigkeit, psychische Erkrankung der Eltern, Versorgung von Geschwistern, zu hoher Leistungsdruck der Eltern und mangelnde Anerkennungskultur, fehlende Zukunftsperspektiven etc.) oder auch eine problematische Peergroup im sozialen Umfeld des Heranwachsenden. Bei jungen Menschen, die in keinem stabilen sozialen Umfeld aufwachsen, von Verwahrlosung bedroht und schon früh auf sich alleine gestellt sind, die wenig oder keine Unterstützung durch ihre Eltern erfahren und die in ihren Eltern auch keine Vorbilder sehen, kommt es oftmals zu einer Hierarchieumkehr. Verdeckter Schulabsentismus Formen schulabsenten Verhaltens Schulschwänzen Hierarchieumkehr

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