III. Die Tätigkeit als JaS-Fachkraft – die Praxis JaS-Handbuch 67 Da der Hausbesuch und das aufsuchende Angebot in der JaS prinzipiell einen präventiven Charakter haben, muss bei der Systematisierung nach ihrer Zielsetzung unterschieden werden, ob die Grundlage dafür primär-, sekundär- oder tertiär präventiv indiziert ist. Im primär präventiven Bereich orientieren sich die Angebote der JaS an dem Sozialraum der jungen Menschen. Zeigt eine Schülerin, ein Schüler z. B. schulabsentes Verhalten, sucht die JaS die Sozialräume auf, in denen sich die jungen Menschen aufhalten, mit der Intention, gemeinsam mit der Schülerin/dem Schüler nach den Gründen für das Fernbleiben von der Schule zu suchen und um die jungen Menschen möglichst bei der Rückkehr in die Schule zu unterstützen, zu begleiten oder aber alternative Hilfeangebote zu initiieren. Um es Eltern, die den Kontakt zur Schule vermeiden oder aber negative Erfahrungen in ihrer Biografie mit der Jugendhilfe gemacht haben, zu erleichtern, Jugendhilfeangebote anzunehmen, kann die Methode der aufsuchenden Arbeit durch die JaS-Fachkräfte als niedrigschwelliges Angebot gewinnbringend eingesetzt werden. Die Eltern können in ihren geschützten Räumen (Heimspiel) in den Dialog mit den JaS-Fachkräften kommen und somit können durch kontinuierliche Beziehungsarbeit und Unterstützungsangebote durch die JaS individuelle Hürden überwunden werden. Als Beispiel sei hier genannt die Erläuterung seitens der JaS-Fachkraft, welche Hilfemöglichkeiten durch die Jugendhilfe für den jungen Menschen und/oder seine Eltern zur Verfügung stehen. Da der Erstkontakt mit der Jugendhilfe vielfach zu Verunsicherung der Eltern führt, können im persönliche Dialog mit den JaS-Fachkräften Vorurteile und Ängste abgebaut werden. Auch zur Herstellung oder Wiederherstellung des Kontakts zur Zielgruppe, dies war gerade in Zeiten der Corona-Pandemie eine besondere Herausforderung für die Schule und für die JaS-Fachkräfte, eigenen sich der Hausbesuch und andere aufsuchende Angebote in besonderer Art und Weise. Die eben genannten Angebote sind im sekundär präventiven Handlungsspektrum der JaS einzuordnen. Die Aspekte, wie und wo lebt der junge Mensch, mit welcher Peergroup umgibt er sich, welche Einflussmöglichkeiten haben die Eltern, wie ist deren Erziehungsverhalten und welche Ressourcen stehen dem jungen Menschen zur Verfügung, spielen eine wichtige Rolle bei der Sozialpädagogischen Diagnose, wenn eine Schülerin oder ein Schüler sich z.B. in massiven Konflikten mit seinen Eltern befindet und auf die Unterstützung und Begleitung durch die JaS angewiesen ist. Da vieles zwar erfragt werden kann, es aber oft gewinnbringend und/oder nötig ist, sich ein persönliches Bild vom Sozialraum des Heranwachsenden mit all seinen Facetten zu machen, ist die aufsuchende Arbeit in der JaS gerade bei der Erstellung einer Sozialpädagogischen Diagnose in der Einzelfallhilfe von großer Bedeutung. Systematisierung von Hausbesuchen nach ihrer Zielsetzung © Reber, Martin Sozialraumorientierung Primär präventiv Sekundar präventiv Tertiär präventiv Kontrolle und Intervention (Wieder-)Herstellung von Kontakt Erleichterung der Annahme von Hilfeangeboten Sozialpädagogische Diagnose Unterstützung und Begleitung Prüfung wohnraumbezogener Anträge vgl. Gerull 2014, S. 156 z. B. bei schulabsentem Verhalten! Im Einzelfall! Indikatoren Primär Präventiv Sekundär Präventiv Tertiär Präventiv
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