JaS Handbuch

III. Die Tätigkeit als JaS-Fachkraft – die Praxis JaS-Handbuch 85 III.3 JaS digital Die Beratung in Distanz, über das Telefon, Sprachnachrichten, Chats und Videokonferenz-Tools wie Microsoft Teams, Webex, BigBlueButton, Zoom etc. gehört seit der Corona-Pandemie zu den Standardwerkzeugen der JaS und ist auch nach Ende des pandemischen Geschehens nicht mehr aus dem Repertoire der JaS wegzudenken. Für die JaS-Fachkräfte haben somit Veränderungen sowohl im Arbeitssetting, im Umgang mit den digitalen Werkzeugen als auch im methodischen Setup stattgefunden, die auch die Träger der JaS vor Herausforderungen stellt und von ihnen konsequentes Handeln erfordert. III.3.1 Veränderung des Arbeitssettings War das Setting der JaS vor der Corona-Pandemie rein auf Kontakte in Präsenz aufgebaut, so hat sich seitdem ein weiteres, vorher von der JaS nicht bespieltes Setup in der Beratung, nämlich die Beratung in Distanz über digitale Medien und das Smartphone/Telefon, etabliert. Von den Veränderungsprozessen ist nicht nur der Bereich der Beratung betroffen, sondern auch die Sozialpädagogische Gruppenarbeit, die Elternarbeit und die Einzelfallhilfe. Dies fordert von den JaS-Fachkräften Kenntnisse und Schulung im Umgang mit der „neuen“ Technik und deren operativen Möglichkeiten. Um dem hohen Anspruch der JaS gerecht zu werden, müssen Zeiten, Orte und Methoden der Arbeit an die aktuellen Trends und Gesellschaftsformen der jungen Menschen angepasst und flexibel gestaltet werden. Da sich nahezu alle jungen Menschen im erweiterten Sozialraum, also den digitalen Räumen bewegen, muss die JaS ihr Handlungsspektrum um die Methoden der virtuell-aufsuchenden Arbeit erweitern können (vgl. Bollig & Keppeler, 2015). Hervorzuheben ist dabei, dass es sich bei der virtuell-aufsuchenden Arbeit der JaS immer um ein hybrides Modell handelt (vgl. Rösch, 2013). Das heißt, dass die Beratung in der Einzelfallhilfe aber auch in der Kurzzeitberatung überwiegend in Präsenz durchgeführt wird, aber eben auch, je nach Rahmenbedingungen und Erfordernissen, teilweise digital erfolgen kann. Alleine die Möglichkeiten, die den JaS-Fachkräften durch die Online-Beratung gegeben werden, eröffnen für sie ein neues Handlungsfeld, das aber auch Veränderungen in ihrem Arbeitssetting mit sich bringt. Wurden Beratungsgespräche früher ausschließlich in Präsenz, also Face-to-Face (F2F) und größtenteils am Ort Schule durchgeführt, so ist die Präsenz bei der Online-Beratung weder für den jungen Menschen und/oder seine Eltern noch für die JaS-Fachkräfte am Ort Schule, bzw. im Büro der JaS zwingend notwendig. Auch die Terminplanung gestaltet sich bei Online-Terminen oftmals einfacher und ist häufig auch stark an den Bedarfen der jungen Menschen und/oder deren Eltern orientiert, da die JaS-Fachkräfte bei der Planung unabhängig von Öffnungs- und Schließzeiten der Schule sind. Somit können sie flexibler auf die Terminwünsche der Eltern oder des jungen Menschen eingehen. Termine in den frühen Morgenstunden oder am Abend, also z. B. vor Arbeitsbeginn oder nach der Arbeit der Eltern, sind somit einfacher zu realisieren und können von den Eltern besser an- und leichter wahrgenommen werden. Die Niedrigschwelligkeit des Online-Termins, die Eltern müssen ihr gewohntes Umfeld nicht verlassen, sondern können von zu Hause aus mit der JaS-Fachkraft in Kontakt treten, bietet sowohl für die Eltern als auch für die JaS-Fachkräfte die Möglichkeit, z.B. bei einem Erstgespräch, sich ungezwungen und mit ausreichend Distanz kennenzulernen, um ggf. erste Berührungsängste abzubauen, um möglicherweise im Anschluss weitere Beratungstermine in Präsenz zu vereinbaren. Die digitalen Möglichkeiten in der hybriden Beratung bergen aber auch die Gefahr in sich, dass die JaS-Fachkräfte gefühlt immer und überall erreichbar und ansprechbar sind. Aus diesem Grund ist dabei unbedingt darauf zu achten, dass es klare Zeiten für die Online-Beratung, also die digitale Erreichbarkeit der JaS und für die Beratung in Präsenz, im Büro und z.B. bei einem Hausbesuch gibt. Dies muss in der jeweiligen Konzeption der JaS-Stellen berücksichtigt werden und erfordert von den JaS-Fachkräften selbst aber auch von den JaS-Trägern einen achtsamen und konsequenten Umgang in der hybriden Beratung. Das Arbeiten der JaS-Fachkräfte aus dem Homeoffice muss auf den Ausnahmefall beschränkt bleiben, da es sich bei der JaS um ein Präsenz-Angebot handelt und die Schülerinnen und Schüler und/ oder deren Eltern die JaS-Fachkräfte an der Schule erreichen können müssen. Virtuell- aufsuchende Soziale Arbeit Hybride Beratung Online-Termine Terminierung der Beratung Achtsamkeit in der hybriden Beratung Arbeiten aus dem Homeoffice

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