IV. Schwerpunkte, Übergänge und Schnittstellen 90 JaS-Handbuch IV. Schwerpunkte, Übergänge und Schnittstellen Im Folgenden werden die für die JaS-Fachkräfte relevanten Schwerpunkte an den jeweiligen Schularten, den Übergängen und Schnittstellen beschrieben und erläutert. In einem kurzen Praxisteil werden bei jedem Abschnitt die wichtigsten Aufgaben und möglichen Handlungsschritte der JaS-Fachkräfte, sowohl bei den einzelnen Schultypen, als auch bei den Übergängen und Schnittstellen dargestellt. Von großer Bedeutung ist dabei die klare Fokussierung auf die Zielgruppe der JaS und damit einhergehend die Auftragsklärung unter Berücksichtigung aller förderrelevanten Aspekte der JaS-Richtlinie. IV.1 Schwerpunkte der JaS an den unterschiedlichen Schularten Die vorangehend beschriebenen Arbeitsprinzipien35 gelten für die JaS an allen Einsatzorten. Ebenso kommen ihre Methoden überall zum Einsatz. Jedoch ist die Ausgestaltung und Intensität je nach Schulart unterschiedlich, da sich Altersspektrum und Entwicklungsphasen der jungen Menschen, Übergangssituationen und schulische Aufgabenstellungen erheblich unterscheiden. IV.1.1 Schwerpunkte der JaS an der Grundschule Mit wenigen Ausnahmen (z. B. private Grundschule, Grundschulstufe der Förderschule etc.) besuchen alle Kinder aus allen gesellschaftlichen Schichten und mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen und intellektuellen Voraussetzungen die vierjährige öffentliche Grundschule. In der Grundschule gilt das Klassenlehrerinnen- und Klassenlehrerprinzip, das für Schülerinnen und Schüler in dieser Altersphase die konstante Beziehung zwischen den jungen Menschen und der Lehrkraft sicherstellen soll. In der Regel betreut eine Klassenlehrkraft jeweils die Jahrgangsstufen eins und zwei oder drei und vier. Die Leistungen der JaS stehen allen benachteiligten bzw. individuell beeinträchtigten jungen Menschen an der Grundschule zur Verfügung. Die zusätzlichen Schwerpunkte der JaS in der Grundschule sind: Vorstellung der JaS mit ihrem konkreten Angebot in Elterninformationsveranstaltungen der Kindertageseinrichtungen oder der Grundschule zur Einschulung. In der Regel arbeiten Kindertageseinrichtungen mit der Grundschule am Übergang zusammen. Wird bereits im Kindergarten ein erhöhter Integrationsbedarf bei einzelnen Kindern festgestellt, so kann von Seiten der Eltern ggf. auch vom Fachpersonal des Kindergartens mit Einverständnis der Eltern vor dem ersten Schultag Kontakt zur JaS hergestellt werden. Die Elternarbeit spielt eine zentrale Rolle. Das insbesondere in den ersten Klassen vorhandene, große Interesse der Eltern an der schulischen Entwicklung ihrer Kinder ist aktiv zu nutzen und auszubauen. Intensive Elternarbeit zur Stärkung der elterlichen Kompetenz, zum Aufbau und zur Festigung der Erziehungspartnerschaft von Schule und Elternhaus sowie Förderung der Kontakte von Eltern untereinander. Einbeziehung von Eltern mit ihren jeweiligen Zuwanderungshintergründen unter Einsatz entsprechender interkultureller Methoden. Insbesondere bildungsferne Eltern müssen frühzeitig die Bedeutung der Schullaufbahn für die spätere Berufswahl erkennen können. Einzelgespräche mit Kindern und Gruppenarbeit unter Einsatz altersentsprechender, spielerischer und kreativer Methoden (Figuren, Puppen, Stofftiere, Erzähl-Brett, Monstersack, Gefühlskarten, Malen, Bücher etc.), insbesondere um Belastungen (mangelnde Integration, Schulwegprobleme, erpresserische Dynamiken und Mobbing, Scheidungsfolgen, ADHS, Legasthenie- und Dyskalkulie, Aggressionen oder Rückzug, Schüchternheit, schulabsentes Verhalten, psychische Erkrankungen von Eltern) zu erkennen und Kinder zu begleiten und zu unterstützen. Sozialpädagogische Maßnahmen zur Integration sowie zur Schaffung eines Klimas, welches das soziale Miteinander und die gegenseitige Unterstützung fördert und damit auch ein positives Lernklima begünstigt. Unterstützung von Kindern mit herausforderndem Verhalten in der Phase des Übergangs von der zweiten zur dritten Klasse, in der in der Regel neben dem Wechsel der Lehrkraft auch ein Wechsel von spielerischen Lernformen zu verstärkten Leistungsanforderungen mit Notenbewertung erfolgt. Gezielte Unterstützung derjenigen Kinder, die bereits erste Misserfolge oder Ausgrenzungen erfahren. 35 Vgl. Kap. III. Die Tätigkeit als JaS-Fachkraft – die Praxis
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