IV. Schwerpunkte, Übergänge und Schnittstellen JaS-Handbuch 93 Seitens der JaS ist zu klären, welche Unterstützungssysteme und -strukturen für die jeweiligen Berufsausbildungen und Maßnahmen zur Verfügung stehen, wie deren konkrete Aufgaben, Möglichkeiten und Grenzen sind und wie die Zusammenarbeit zu gestalten ist. Zum Handwerkszeug der JaS gehören Übersichten über die jeweiligen Ansprechpersonen vom ASD des Jugendamtes und von anderen relevanten Einrichtungen und Diensten wie Schulpsychologischer Dienst, Agentur für Arbeit, Jobcenter, Jugendberufsagentur, Kompetenzagentur, Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer, Innungen, Gewerkschaften, Verbände, Maßnahmeträger, Berufsberatung, Erziehungsberatung, Schuldnerberatung, Schwangerenberatung, Jugendmigrationsdienst, Suchtberatung, Gesundheitsamt, Sozialamt, Träger der Grundsicherung, BAföG-Amt etc. Gleiches gilt für unterschiedliche Probleme und Fragestellungen (z. B. Nichteinhaltung gesetzlicher Schutzbestimmungen, Überstunden, Verrichtung von Arbeiten, die nicht zur Berufsausbildung gehören, eingeengter oder überfordernder Tätigkeitsbereich, ungerechte oder als ungerecht empfundene Behandlung durch Vorgesetzte). Die Übersichten sollen die Kontaktdaten der zuständigen Person und deren Vertretung, insbesondere die Namen, Telefonnummern, E-Mail-Adressen und Erreichbarkeiten enthalten. Die JaS leistet Beratung und Unterstützung in akuten persönlichen Krisen und bezieht im Bedarfsfall die Eltern mit ein. Der JaS kommt auch eine wesentliche Clearing-Funktion zu. Dabei gilt es im Rahmen der Beratung den Grund für die jeweilige Problematik und ggf. hierfür die richtige und zuständige Stelle herauszufinden sowie den jungen Menschen bei der Inanspruchnahme der Hilfe zu unterstützen und zu begleiten. Bei jungen Menschen in Ausbildung berät die JaS-Fachkraft bei Konflikten in der Ausbildungsstelle, sofern dies nicht von den Kammern oder anderen zuständigen Stellen zu leisten ist. Bei unentschuldigtem Fehlen in der Berufsschule ist die Klärung der Hintergründe und Hilfestellung bzw. Vermittlung von Hilfen, ggf. in Zusammenarbeit mit der Kammer oder dem Ausbildungsbetrieb sinnvoll, da die Gefahr eines Scheiterns des Ausbildungsverhältnisses besteht. Deshalb soll in diesen Fällen eine rechtzeitige Information der JaS seitens der Schule erfolgen. Auch ist mit der Schulleitung zu klären, wie die Vermittlung der Betroffenen an die JaS durch die Lehrkräfte erfolgen soll. Hierzu empfehlen sich generelle Absprachen mit der Schulleitung und dem Kollegium. Bei jungen Menschen ohne Ausbildung ist vorrangiges Ziel der JaS, sozialpädagogische Unterstützung dabei zu leisten, dass die Betroffenen Vorstellungen von ihrem beruflichen Lebensweg entwickeln, Berufsberatung in Anspruch nehmen und zu entsprechenden Handlungsschritten motiviert werden. Bestehen bereits Hilfen seitens des Jugendamtes oder anderer Stellen, ist mit diesen intensiv zusammenzuarbeiten. Neben der Einzelberatung kommen in JoA-Klassen auch Projekte und Trainings zur Verbesserung der Sozialkompetenz, der kommunikativen Fähigkeiten und Umgangsformen, zum Umgang mit Konflikten etc. zum Einsatz. Bei jungen Menschen in Maßnahmen sind in erster Linie die sozialpädagogischen Fachkräfte des Maßnahmeträgers für die Unterstützung zuständig. Wird JaS im Ausnahmefall tätig, so ist stets die Zusammenarbeit abzuklären, um Doppelbetreuungen zu vermeiden. IV.2 Übergänge Die Arbeit der JaS ist geprägt von der Begleitung junger Menschen bei den unterschiedlichen Übergängen oder Transitionen in den jeweiligen Lebensphasen des Heranwachsens. Diese beginnen im Kontext der JaS bereits in der Grundschule, z.B. mit dem Übergang vom Kindergarten in die Grundschule und enden für die JaS bei der Begleitung der jungen Menschen beim Übergang von der Schule bis ins frühe Berufsleben. Übergänge sind oftmals für die Zielgruppe der JaS besonders herausfordernd und erfordern von den JaS-Fachkräften das Wissen um die einzelnen Systeme, aus denen die jungen Menschen an die Schule kommen oder in die sie von der Schule gehen. Transitionen sind Zeiträume, in denen jungen Menschen von einem Betreuungskontext in einen anderen wechseln und die damit einhergehenden Veränderungen zu bewältigen haben. Die Wechsel von Betreuungskontexten stellen komplexe Lebensereignisse dar, die häufig zu bedeutsamen Veränderungen im Leben eines jungen Menschen führen. Sie bieten einerseits die Chance, dass durch den Übergang intensives Lernen angeregt wird und somit zur Identitätsentwicklung beiträgt, andererseits aber auch die Gefahr, dass die jungen Menschen durch den Übergang überfordert sind und es in Folge dessen zu Anpassungsschwierigkeiten kommen kann. -konkret Übergänge beschreiben das einfache Ereignis. Transition beschreibt die Gesamtheit der Übergangserfahrungen mit den jeweiligen Auswirkungen.
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