MB_1_2019

- 04 T H EMA Familienministerin Kerstin Schreyer mit Hans Reinfelder. Foto: Oryk Haist Wie gut die Arbeit der Anlauf- und Beratungsstelle ins- gesamt bewertet wurde, arbeiteten die Sozialwissen- schaftler Florian Straus und Helga Dill vom IPP in ihrem Doppelreferat heraus. So läge die Gesamtzufrie- denheit mit dem Fonds in Bayern bei 1,7 und damit deutlich über der bundesweiten Bewertung, die bei 2,1 lag. Gleichwohl blieb aber Unrecht bestehen, so Straus und Dill weiter. Betroffene hätten lange Zeit kein Gehör gefunden, ihr Leid wäre zu wenig oder gar nicht aner- kannt und mit zu wenig Leistung kompensiert worden. Für die Zukunft empfahlen die Wissenschaftler u. a. eine Verstetigung des Beratungs- und Unterstützungs- angebotes, die Bereitstellung weiterer Mittel, um schnell und unbürokratisch helfen zu können. Als zen- trale Erkenntnis arbeiteten sie heraus, aus der Vergan- genheit zu lernen und „Mitbestimmung, Beschwerde- kultur und Transparenz in der stationären Kinder- und Jugendhilfe immer wieder neu zu beleben, um – auch partielle – Rückfälle in frühere Zeiten der Heimerzie- hung keinesfalls zuzulassen“. Die bayerische Sozialministerin Kerstin Schreyer, die am Nachmittag des zweiten Tages nach Tutzing kam, machte klar, dass auch sie die Notwenigkeit einer wei- teren Aufarbeitung sah: „Uns ist wichtig, dass die Be- troffenen auch nach Auslaufen des Fonds weiterhin einen Ansprechpartner haben, der ihnen zur Seite steht, ihnen zuhört und ihre Geschichte ernst nimmt. Deshalb bin ich sehr froh, dass sich alle Beteiligten – der Beirat, alle Landtagsfraktionen und das Bayerische Familienministerium – einig sind und die wichtige Ar- beit der Anlauf- und Beratungsstelle als Angebot für ehemalige Heimkinder über das Jahresende hinaus fortgeführt wird.“ Die Veranstaltung endete harmo- nisch mit der Ehrung verschiedener Persönlichkeiten des Runden Tisches Bayern, des (Fach-)Beirats und Verantwortlicher der Anlauf- und Beratungsstelle. Teilnehmende können einige Vorträge der Tagung über die Evangelische Akademie Tutzing abrufen. R E N A T E E D E R C H A A B A N MITTEILUNGSBLATT 01-2019

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