M I T T E I L U N G S B L A T T 0 1 - 2 0 2 2 6 T H E M A 4 • Für Nachrichten im Netz gelten die gleichen Regeln zum Schutz der Privatsphäre wie für das Briefgeheimnis. Fachkräfte dürfen Chats und Mails nicht ohne unser Einverständnis lesen. • Unsere Rechte auf Bildung und Privatsphäre sind in allen Situationen zu wahren, auch in stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. 5. Jugendämter müssen in Kontakt bleiben mit jungen Menschen Die Strategie der Pandemiebekämpfung, die Kontakte zu reduzieren und nach Möglichkeit aus dem Homeoffice zu arbeiten, führte dazu, dass Jugendämter nicht mehr erreichbar waren. Die Mitarbeiter*innen waren über Wochen für unsere Fragen und Anliegen nicht erreichbar. Zum Teil ist das heute noch so. Dies hatte auch Auswirkungen auf die Hilfeplangespräche. Diese wurden zum Teil ganz ausgesetzt oder auch um eineinhalb Jahre verschoben. Technische Lösungen wurden erst spät in der Pandemie gesucht, die aufgrund der schlechten technischen Ausstattung und Medienkompetenz der Mitarbeiter*innen auch erst nicht umgesetzt werden konnten. Die Unsicherheit in den Einrichtungen im Umgang mit der Pandemie und den Maßnahmen hat dazu geführt, dass Regelungen festgelegt wurden, die unsere Rechte eingeschränkt haben. Diese Maßnahmen haben u.a. den Kontakt zu Eltern und Freund*innen pauschal eingeschränkt. Man durfte zu Beginn der Pandemie Freund*innen und Familien nicht besuchen oder in der Wohngruppe empfangen. Kinder und Jugendliche, die doch bei ihren Familien waren, durften nicht ohne Weiteres zurück in die Wohngruppe. Eine Beschwerdestelle außerhalb der Einrichtung oder Träger (Ombudstellen) wäre wichtig gewesen, um sich gegen diese Maßnahmen auch wehren zu können. Die Kontakte zu den Familien und Freund*innen müssen auch in der Pandemie ermöglicht und gepflegt werden. Es darf nicht passieren, dass die Rechte der Kinder, ihre Eltern zu sehen, einfach mit Maßnahmen gegen die Pandemie ausgehebelt werden. Wir fordern: • Auch in Krisenzeiten müssen die Mitarbeiter*innen in den Jugendämtern für uns erreichbar bleiben und das Jugendamt muss sicherstellen, dass der Kontakt trotz Homeoffice-Regelung bestehen bleibt. • Hilfeplangespräche müssen auch in der Pandemie weiter stattfinden, um über Lebenswege und Erfahrungen beraten und in Kontakt bleiben oder von Belastungen berichten zu können. • Auch in Pademiezeiten müssen familiäre und soziale Kontakten beibehalten werden. 6. Junge Menschen in Wohngruppen besser gesellschaftlich wahrnehmen und ihre Leistungen anerkennen Insgesamt gab es eine deutlich wahrgenommene Ungerechtigkeit bei jungen Menschen, die in Wohngruppen leben. Die Politik hat ihre Aufgabe, Maßnahmen nachvollziehbar zu halten, nicht eingehalten, sondern junge Menschen entmündigt und ihre Kompetenzen nicht anerkannt. Wir jungen Menschen müssen in die Politik eingebunden werden, damit wir auf Entwicklungen von Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie im Kontext von Kindheit und Jugend Einfluss nehmen können. Regelungen müssen altersgerecht und transparent vermittelt werden. Hierbei ist zu beachten, dass alle Leistungen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe in allen Bereichen anzuerkennen sind. Kinder
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