Mitteilungsblatt 01 2024

MITTEILUNGSBLATT 01-2024 11 I N F O Da keine evaluierten Erfahrungswerte im Bereich Wissensmanagement in Jugendämtern vorliegen, ist die Expertise explorativ angelegt. Eingeflossen sind hier die Ergebnisse meiner 2014 im Studiengang „Bildung und Medien: eEducation“ an der FernUniversität in Hagen vorgelegten Masterarbeit „Konzeption eines behördenübergreifenden Wissensmanagements für die Fachkräfte der Jugendhilfeplanung in den bayerischen Jugendämtern“ sowie Erkenntnisse aus dem Arbeits bereich Wissensmanagement im ZBFS – Bayerisches Landesjugendamt. - […] Beispiel für einen CoP-basierten Wissens managementprozess im ASD - Die Umsetzung des theoretischen Konzepts der CoPs in die Praxis wird am Anfang nicht leicht sein. Durch die „trockene“ Theorie entmutigen lassen sollte sich aber niemand. Theorie muss immer an die Gegebenheiten vor Ort angepasst werden. Und so gilt auch hier: Jeder ASD funktioniert anders, jede CoP ist so individuell wie ihre Mitglieder. Der Praxistransfer kann daher nur dy namisch geschehen und muss von gemeinsamen Lern- und Anpassungsprozessen geprägt sein. Beispielhaft wird im Folgenden ein Wissensmanage mentprozess skizziert, um die sechs beschriebenen Prozesse zu illustrieren. - - Ziele setzen a) Externe Aktivierung und Unterstützung Ein Ziel könnte sein, dass im ASD allgemein die Einar beitung neuer Mitarbeitender verbessert werden soll Die ASD-Leitung oder auch eine andere Führungsebene bittet dafür die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um konkrete Ideen zur Zielerreichung. Dazu bieten sich ver schiedene Methoden und Mittel an. Es kann ein Ideen workshop stattfinden oder eine Mitarbeiterversammlung zum Thema, alternativ kann der Auftrag aber einfach in die Mitarbeiterschaft gegeben werden. - . - - b) Aushandeln und Bestimmen konkreter Ziele Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschließen, dass ein Patensystem eingeführt werden soll. Ein konkretes Umsetzungskonzept wird dafür erarbeitet. Wie das Umsetzungskonzept erarbeitet wird, liegt in der Hand der Mitarbeitenden. Wichtig dabei, ist, dass die Grup pe (also unsere CoP) die Ziele selbst definiert hat und vertritt. - Wissenskommunikation a) Gelegenheit für Kommunikation Das Konzept könnte beinhalten, dass mindestens ein mal wöchentlich Pate/Patin (als Teil der „ASD-Wissens gruppe“) und „Neuling“ eine Stunde Zeit gemeinsam verbringen. Darüber hinaus sind aber auch Teambespre chungen oder gemeinsame Mittagspausen Gelegenhei ten für Kommunikation von Pate/Patin und „Neuling“, aber auch für das gesamte Team. - - - - Die Gelegenheiten für Kommunikation ergeben sich aus den strukturell verankerten Anlässen (etwa Teambespre chungen, Fortbildungen) und den spontanen, informel len Kommunikationsanlässen, wie dem kurzen Plausch an der Bürotür, dem Zusammentreffen in der Teeküche, der gemeinsamen Mittagspause usw. Wichtig ist, dass die spontanen und informellen Kommunikationsanläs se sowohl von den Führungskräften als auch von den Mitarbeitenden als wichtige Gesprächsgelegenheiten begriffen werden. Gerade neue Mitarbeitende kommen auf diese Weise mit vielen Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch und generieren darüber wichtige Informatio nen für die eigene Arbeit, welche später durch Anrei cherung mit eigenen Erfahrungen und Reflexionen zu Wissen wird. - - - - - Wesen dieses Prozesses ist die Erarbeitung und Ausrichtung eines eigenen, gruppenspezifischen Wissens, aber auch die Weitergabe dieses Wissens an (neue) Kol leginnen und Kollegen. Die Erweiterung und Anpassung des Wissenslevels der Gruppe durch Einbringen eigner Erfahrungen und Sichtweisen bewirkt einen Lernpro zess in der ganzen Gruppe. Unterstützend können eine Gruppenmoderation und/oder die Einführung von Regeln für Feedback im Rahmen der institutionell verankerten Gelegenheiten für Kommunikation wirken. Hier können auch Methoden wie z. B. „kollegiale Beratung“ als viel leicht neue Gelegenheiten für das ganze Team einge führt werden. Informelle Kommunikationsanlässe setzen ein Arbeitsklima voraus, das dies zulässt und kann nicht von „oben“ verordnet werden. Allerdings können Leitungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen und z. B. kleine Teamrituale wie gemeinsames Mittagsessen zu einer festen Zeit anregen bzw. selbst initiieren. - - - - b) Orte für Kommunikation Das Konzept könnte verbindliche Orte der Kommuni kation beinhalten. Dazu gehören verbindliche Teambe sprechungen genauso wie individuelle Orte des Treffs. Das verbindliche Festlegen solcher Kleinigkeiten mag entbehrlich erscheinen. Aber auch hier gilt: Das gemein - - -

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