Mitteilungsblatt 02/22

M I T T E I L U N G S B L A T T 0 2 - 2 0 2 2 4 T H E M A - Methode und Vorgehensweise der Untersuchung Bei der Studie zur Arbeit der JaS unter Pandemiebe dingungen handelt es sich um eine qualitativ-partizipa tive Studie, die nach den Prinzipien der Methodologie der Grounded Theory (vgl. Strauss/Corbin, 1996, S. 3) erstellt wurde. Als Grundlage für die Datenerhebung wurde im September 2021 ein Expertinnen- und Exper ten-Workshops mit sechs Fachkräften der Jugend sozialarbeit an Schulen durchgeführt. Die Teilnehmen den kamen aus vier unterschiedlichen Regierungsbe zirken Bayerns und bilden einen Querschnitt aus allen Schultypen, an denen die JaS verortet ist. - - - Ist die JaS an den Herausforderungen der Pandemie ge scheitert oder konnte sie von der Krise profitieren und ihren Stellenwert gegenüber Jugendhilfe und Schule sogar steigern? - - - - - Die Methode Die Lehre der Grounded Theory diente als Grundlage für die Auswertung2 der Inhalte des Workshops. Der Grounded-Theory-Ansatz ist eine qualitative Forschungs methode aus dem sozialwissenschaftlichen Bereich, um Daten systematisch sammeln und auswerten zu können. Ziel hierbei ist die Generierung einer Beschreibung, Typen oder Theoriebildung (vgl. Strauss/Corbin, 1996, S. 43). - - Typen Durch die Methode der Grounded Theory wurden die im Workshop verbalisierten Erfahrungen, Probleme und Lö sungen zu Phänomenen und Kategorien verdichtet. So konnte eine sehr große Zahl an Aussagesätzen nachvoll ziehbar und kohärent zu einer überschaubaren Anzahl an Aussagen verdichtet werden. In einem Mosaik mit tau senden kleinen Steinen konnte so ein Muster herausge arbeitet werden, das dem Betrachter unterschiedliche Perspektiven auf die Aussagen erlaubt. Insgesamt werden hierbei fünf Typen skizziert: die Krea tiven, die Verzweifelten, die Problemlöserinnen und Pro - - - - Um Daten für die Bildung einer neuen Theorie zu gene rieren, wurde ein Workshop mit Expertinnen und Exper ten der Jugendsozialarbeit an Schulen durchgeführt der Aufgrund der Corona-Pandemie als Online-Veranstaltung stattfand. Der Workshop wurde aufgezeichnet und in der Auswertungsphase der Studie nach Dresing und Pehl (2012) vollständig transkribiert. Das Transkript ­ - blemlöser, die Methodenmacherinnen und Methoden macher und die Visionärinnen und Visionäre. Wichtig ist dabei, dass diese Typen bei den einzelnen Teilnehmen den nicht in Reinform auftreten, sondern eine Person mehrere Typen in ihren Aussagen verkörpern kann. Die nachfolgenden Handlungstypen werden aus vier unterschiedlichen Perspektiven erhellt. - - - Wie ist die Ausgangssituation zu Beginn der Pandemie? - Welche belastenden Faktoren haben für die JaS eine Rolle gespielt? - Wie waren die Fachkräfte strukturell eingebettet, d. h. erhielten sie Unterstützung oder waren sie auf sich alleingestellt? - Welche Handlungsstrategien konnten sie entwickeln und was bedeutete dies in der konkreten Umsetzung ihrer Arbeit? Typ 1: Die Kreativen Belastende Faktoren, wie die Isolation vom Kollegium, der Einsatz an anderen Stellen, die Angst vor der Zukunft und auch fehlendes Equipment stellten die Fachkräfte vor große Herausforderungen zu Beginn der Corona-Pandemie. Sind die Fachkräfte eingebettet in einen funktionieren den Arbeitskontext, erfahren sie also Unterstützung durch ihre Vorgesetzten und haben sie ein gutes Koope rationsverhältnis mit der Schule und eine enge Koope ration mit dem Jugendamt, können sie trotz pandemi scher Bedingungen wirksam in ihrer Tätigkeit sein. Die ursprünglichen Bedingungen rücken für die Kreativen in den Hintergrund und sie beginnen, Handlungsstrategien aus den noch vorhandenen Ressourcen zu entwickeln. - - - - Das Arbeiten von zu Hause aus, sehen sie als Chance, von einem anderen Ort ihre Aufgaben weiter erledigen zu können, um nicht durch die veränderten RahmenH.: „Aber ich habe tatsächlich jeden meiner Ein zelfälle einzeln besucht. Zum Beispiel innerhalb von zwei Wochen stand ich überall auf der Matte. Weil das aber auch ging. Meine Chefin hat mir die Rückendeckung gegeben, dass ich das durfte. Das war da gar nicht so klar. Wir haben Verschickungen gemacht. Wir haben Notfall-Pakete an die Kiddies geschickt. Also auch mit Süßigkeiten, aber vor allem mit Notfall-Nummern, mit Kontaktmöglichkei ten.“ (Z. 285-291) - - 2 Eine genaue Beschreibung der Methode und der einzelnen Auswertungsschritte findet sich in der Bachelorarbeit von Martin Reber. Diese ist online abrufbar unter: https://bit.ly/3mKNWDP

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