M I T T E I L U N G S B L A T T 0 2 - 2 0 2 2 7 T H E M A Eltern und/oder Erziehungsberechtigten leicht zugäng lich zu machen, sie also teilhaben zu lassen. Wichtig ist dabei für sie, einfache Sprache einzusetzen und barrierefreie Zugänge zu schaffen, um kognitive und sprachliche Barrieren zu überwinden. Sie wissen um die Defizite der Eltern im Umgang mit den digitalen Medien und setzen dabei auf Schulungen für die Eltern und/oder Erziehungsberechtigten, die den Zugang für eine digitale Beratung auch zukünftig erleichtern werden. „Keine Schule, keine Kinder“ ist für sie eine inakzep table Aussage. Sie kennen die Stärken der JaS und deren Möglichkeiten, Zugänge zu den Schülerinnen und Schülern zu erlangen. Die Visionärinnen und Visionäre haben den gesamten Kontext der Jugendhilfe im Blick. - - Sie wissen um die Not der Jugendämter bei der Arbeit mit dem Klientel in Pandemiezeiten. So können sie Angebote erarbeiten, wie die JaS unterstützend tätig werden kann, um somit das Helfersystem der Jugend hilfe aufrecht zu erhalten und es zu stützen. Auch in Zeiten des Lockdowns erkennen sie in der Einzelfallarbeit das große Potenzial der jungen Men schen und deren Familien. Nicht das negative Erleben der Pandemie steht für sie im Vordergrund, sondern das Wachsen an der Pandemie. Die Visionärinnen und Visionäre benötigen ein stabiles Unterstützersystem aus Leitung und Kollegium, um wirksam zu sein. Sie kooperieren mit der Schulleitung und den Lehrkräften, erkennen und akzeptieren das Ex pertenwissen der jeweiligen Kooperationspartnerinnen und -partner. Sie sehen die Schule als ein die Jugendhil fe (unter)stützendes System. In ihrer täglichen Arbeit setzen sie dabei auf die Methodenvielfalt in der Jugendsozialarbeit an Schulen. Ihre Offenheit für adaptierte oder neue Methoden in der Gruppenberatung und der Einzelfallarbeit lässt sie dabei gewinnbringend mit der Zielgruppe interagieren. Sie hinterfragen das JaS-Setting in der Pandemie und geben durch ihr Vorwärtsdenken neue Impulse für Veränderun gen, auch auf konzeptioneller Ebene. Neben der alltäglichen Arbeit ist das primäre Ziel der Vi sionärinnen und Visionäre die Zukunftsfähigkeit der JaS. - - - - - - Die Theorie Bei der Analyse der Aussagen, der Verarbeitung in Phänomene und Konzepte und der Typisierung werden mindestens drei theoretische Muster erkenn-, begründ und belegbar. Diese werden hier dargestellt. - Die Pandemie als Brennglas Die Pandemie hat, wie in vielen anderen Bereichen des öffentlichen Lebens (z. B. Versorgungsketten, medizini sche Notfalleinrichtungen, Katastrophenschutz), auch in der Jugendsozialarbeit an Schulen bestehende Schwä chen wie in einem Brennglas sichtbar werden lassen. Zum einen war die Digitalisierung in den Schulen offen sichtlich noch nicht bei der JaS angekommen. Weder die Ausrüstung noch die Kenntnisse der JaS waren vor Beginn der Pandemie auf eine nicht mehr analoge Arbeit mit den jungen Menschen ausgerichtet. So berichteten fast alle Teilnehmenden über einen Mangel an Laptops, Diensthandys und die fehlende Erfahrung mit Online-Tools. Durch wenig agile Dienstanweisungen und veraltete Datenschutzbestimmungen war die JaS nicht in der Lage, schnell und wirksam auf die veränderte Situation zu reagieren: Allgemein benutzte Kommunikationsplatt formen wie WhatsApp konnten nicht genutzt werden, es gab kaum Planungen und Ausrüstung für das Home office etc.. - - - - Durch die datenrechtliche Trennung von der Schule hat ten die meisten Teilnehmenden keine aktuellen Kontakt daten von den Kindern und Jugendlichen und konnten diese so nicht erreichen. Die unsichtbare Wand zwischen Schulfamilie und JaS sorgte dafür, dass zu Beginn der Pandemie zum einen die JaS-Mitarbeitenden isoliert waren und zum anderen starke Energieverluste und wenig Synergien entstanden – in einer Zeit, in der alle Betroffenen von gesammelter Energie und Synergien stark profitiert hätten. - - Der Aufstieg der JaS in der Pandemie War JaS vor der Pandemie zunächst ein ungeliebtes Stief kind, in seiner Funktion als Scharnier zwischen Jugendhilfe und Schule, im System Schule, so hat sich ihr Status in der Schulfamilie während der Pandemie stark verbessert. Durch ihre große Zuverlässigkeit, ihre dauerhafte Präsenz an der Schule und dem damit einhergehenden stabilen Kontakt zu der Zielgruppe hat sich die JaS wäh rend der Pandemie einen hohen Stellenwert im System Jugendhilfe erarbeitet. Die JaS zeigte gerade in den Lockdownphasen eine hohe Wirksamkeit und wurde somit zu einem unver zichtbaren Kooperationspartner für die Bezirkssozialar - - - - T: „Das war das größte Problem für mich in der ersten Lockdown-Zeit. Wie kriege ich den Kon takt zu den Jugendlichen? Wie schaffe ich es bei den Vorgesetzten das Bewusstsein, dass die das einfach mal checken, dass es nicht bedeutet keine Schule, keine Schüler!“ (Z. 252-256) -
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