Mitteilungsblatt_04_2023

MITTEILUNGSBLATT 04-2023 23 B E R I C H T E Familienbildung ist ein präventives Bildungsangebot und umfasst: • ganzheitliche Wissensvermittlung und Aufklärung, • nachhaltige Gesundheits-, Resilienz- und Demokratieförderung, • die Bestärkung moderner Familienstrukturen und • die Vernetzung von Familien. Sie basiere auf aktuellen Forschungsergebnissen und biete dort Kontext – Raum, Zeit, Fachwissen, Plattform für in Verbindung treten –, wo es sonst an Ressourcen fehlt. Eltern- und Familienbildung begleitet und verändert Erziehungsformen unmittelbar oder zeitversetzt. „Der Kern unseres menschlichen Seins ist die Sorge umeinander und die Kooperation“, erläuterte Mierau. Die Pädagogin betonte, dass dieses Sorgen – zum Beispiel um Kinder – erst im sozialen Miteinander und im Austausch mit anderen abgeschaut und erlernt werden müssen. Der Mensch erweitere und reflektiere sein Wissen und seine Kompetenzen zu Elternschaft, Erziehung, Gesundheit, Wohlergehen, Entwicklungs- und Bindungsförderung in der Auseinandersetzung mit Anderen. Besonders die Förderung sicherer Bindungen und Beziehungen, eines positiven Selbstbilds, eines wertschätzenden Klimas und von Stressbewältigung unterstützen ein gesundes Miteinander in der Familie. Davon profitiert die Gesamtgesellschaft. Eltern- und Familienbildung ziele zudem auf die Entlastung Erziehender, die Förderung moderner Familien- strukturen, die Überwindung von Stereotypen und die bessere Vereinbarkeit von Job und Familie im Sinne von Equal Care ab. Besonders in der gegenwärtigen Zeit sei es von elementarer Bedeutung, Kinder sicher begleitet, alters- und handlungsgerecht in das Familienleben zu integrieren. „Es ist so wichtig, Kindern von Beginn an das Gefühl zu vermitteln, gesehen und gehört zu werden und eine eigene Stimme zu haben“, brachte es Mierau auf den Punkt. Heranwachsende sollen so früh und natürlich wie möglich mit demokratischem Denken und Handeln in Berührung kommen und sich in einem Setting von Chancengleichheit, sozialer Gerechtigkeit und Partizipation zu liberalen Erwachsenen entwickeln können. Dabei seien Selbstbestimmung und Empathiefähigkeit grundlegende demokratiefördernde Kompetenzen, die es durch Familienbildungsangebote und -settings zu fördern gelte. Abschließend appellierte Mierau: „In Familienbildung zu investieren ist eine Investition in Prävention und eine Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft“. Fachkräfte – Macherinnen und Macher der Familienbildung Dass Familienbildung wichtig ist und an Bedeutung gewinnt, darüber waren sich auch die Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik einig: „Zehn Jahre nach dem Start des Förderprogramms können wir feststellen: Das Programm ist ein voller Erfolg. Es ist zum unverzichtbaren Bestandteil bayerischer Familienpolitik geworden“, verdeutlichte Ulrike Scharf, Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, in ihrem Grußwort. Sie unterstrich, dass das Förderprogramm bundesweit eine Vorreiterrolle einnehme. Darauf könnten die Akteurinnen und Akteure stolz sein. Die Familienstützpunkte in Bayern seien Anker- und Hilfsorte mit Lotsenfunktion und bedarfsgerechten Unterstützungsangeboten. In diesem Zusammenhang würdigte Staatsministerin Scharf die Rolle der Fachkräfte als Macherinnen und Macher: „Herzlichen Dank für Ihr außerordentliches Engagement!“ Auch Marcus König, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg und Hausherr des historischen Veranstaltungsortes, freute sich über die Entwicklung der kommunalen Familienbildung. Er berichtete aus der Perspektive als einer der ersten teilnehmenden Städte im Förderprogramm: Die hohe Nachfrage in den Nürnberger Familienstützpunkten zeige die Bedeutung der Familienbildungsangebote für lokale Familien. Eine Steigerung sei sowohl bei digitalen als auch bei analogen Angeboten zu sehen. Ein Angebotsbündel aus digitalen und analogen, niedrigschwelligen Kursen – „Digilog“ – sei vielverspreAbbildung 2: Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales Ulrike Scharf. Foto: StMAS/Nikolaus Schäffler

RkJQdWJsaXNoZXIy MzcwMzIy