Monat zur Verfügung (insgesamt eine Kaufkraft von 14 Milliarden Euro). Das Durch-
schnittseinkommen von Kindern und Jugendlichen variiert natürlich stark nach Alter
und Lebenssituation. Bei den 14- bis 17-Jährigen sind es durchschnittlich rund 120
Euro
, bei den 18- bis 20-Jährigen bereits 460
Euro
und bei den 21- bis 24-Jährigen
1.160
Euro
. Ihre Einnahmen setzten sich zusammen aus Taschengeld, Geldgeschen-
ken und Ferien / Schülerjobs, später dann Ausbildungsgehalt, Unterstützung durch
Eltern oder staatlichen Bildungshilfen bis hin zum ersten Job nach der Ausbildung /
Studium. Kinder von sechs bis 13 Jahren geben ihr Taschengeld laut der Kids Ver-
braucheranalyse 2014 am liebsten für Süßigkeiten, Zeitschriften, Comics und Ge-
tränke aus. Neben ihrem eigenen Konsumverhalten beeinflussen sie auch die Kaufent-
scheidungen ihrer Eltern.
Der Haushaltsökonom Burkhard Piorkowsky bezeichnet junge Menschen treffend als
„verletzliche Verbraucher“. In ihrer Lebensphase kommen mehrere Aspekte zusammen:
– verhältnismäßig geringes Einkommen
– Aufbauphase in ein (finanziell) selbstständiges Leben
– Geringe Vorbereitung in Bezug auf finanzielles Alltagswissen
Ökonomische Sozialisation von Kindern und Jugendlichen
Ökonomische Sozialisation ist ein Prozess durch den in gegenseitiger Abhängigkeit
dauerhafte Wahrnehmungs-, Bewertungs- und Handlungsdispositionen auf persönli-
cher wie kollektiver Ebene entstehen. Sozialisationsfaktoren sind Eltern und Familie,
Institutionen wie Kindergarten und Schule sowie Peergroup, Medien, Nachbarschaft,
Verein etc. Eingebettet sind diese Faktoren in ein gesamtgesellschaftliches System
mit sozialen, politischen, ökonomischen und kulturellen Strukturen. Kinder und Ju-
gendliche erfahren unterschiedliche Entwicklungsphasen der ökonomischen Soziali-
sation. Im Kindergartenalter definieren Kinder den Wert des Geldes eher über
Material und Menge, sie stufen den Wert einer Handvoll Münzen höher ein als den
eines Geldscheines. In der Grundschule beginnt das Rechnen u.a. mit Sachaufgaben
zu Preisen und Wechselgeld – Kinder entwickeln Preisvorstellungen. Auch gewinnen
Konsumgüter als Statussymbol in der Klasse und der Peergroup zunehmend an Be-
deutung. Kinder begreifen jetzt auch, dass Geld auf Konten existiert und in der Regel
durch Arbeit verdient wird. Jugendliche ab 14 Jahren haben bereits ein komplexeres
Verständnis von Angebot und Nachfrage, Herstellungskosten, Gewinnstreben und
Wettbewerb sowie Werbestrategien. Bezüglich dem Sozialisationsaspekt der finan-
ziellen Bildung unterscheidet die Forschung fünf Wirkungskanäle: die Erziehung
durch die Eltern, Lernen durch Erfahrung mit Geld in der Kindheit, die Behandlung
des Themenbereichs Wirtschaft in der Schule sowie die Qualität der Bildung. Das
Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung sieht die Erziehung durch die Eltern als
den bedeutendsten Faktor an. Interessanterweise hat der Bildungshintergrund der El-
tern laut dieser Studie keinen Einfluss auf das spätere Finanzverhalten der Kinder –
wohl aber, wenn die Eltern ihren Nachwuchs zum z. B zum Sparen und Budgetieren
anhalten. Auch ein späteres finanzielles Training außerhalb der Familie führt bei Ju-
gendlichen und jungen Erwachsenen noch zu verbesserten Ergebnissen.
Doch was bedeutet eine transparente finanzielle Erziehung? Ökonomische Sozialisa-
tion in der Familie ist eher ein Prozess der unbeabsichtigten, indirekten Beeinflus-
sung als aktives und zielgerichtetes Lehren. Rosendorfer unterscheidet bezüglich des
Umgangs mit Geld in der Familie drei Kategorien:
– Geldbeschaffung: entzieht sich weitgehend der Beobachtung
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BLJA Mitteilungsblatt 3/16
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