

Info
– Geldverwaltung: z. B. Transparenz und Einbeziehung bzgl. des verfügbaren Ein-
kommens und dessen Verteilung
– Geldverwendung: z. B. tägliches Einkaufen, Diskussion über größere Anschaffun-
gen, Verwendung des Taschengeldes
Taschengeld wird in 80 % der Familien regelmäßig an die Kinder gezahlt. Das Ju-
gendamt empfiehlt einen festen Betrag je nach Alter wöchentlich oder monatliche
den Kindern auszuzahlen. Taschengeld sollte jedoch nicht als Belohnung oder Be-
strafung eingesetzt werden, sondern es sollte den Kindern selbst überlassen werden,
wofür sie das Geld ausgeben. Das Deutsche Jugendinstitut hat Taschengeldempfeh-
lungen veröffentlicht, welche als Richtlinie dienen.
Ver- und Überschuldung bei Jugendlichen / jungen Erwachsenen
Insgesamt ist festzuhalten, dass in den letzten 20 Jahren die Überschuldung bei den
jungen Erwachsenen (18 - 29-Jährigen) angestiegen ist, besonders stark bei der
Gruppe der 18 - 20-Jährigen. Bei jugendlichen Schuldnern ist die Schuldenintensität
allerdings geringer. Auch haben sie die Möglichkeit der Schuldenspirale schneller zu
entkommen, weil sie recht schnell eine neue Arbeit aufnehmen können. Laut Schuld-
neratlas 2015 gibt es insgesamt 6,72 Millionen Schuldner; 1,69 Millionen Schuldner
sind unter 30 Jahren. Bei den unter 30-Jährigen liegt die Schuldnerquote bei 14,86 %.
Häufige Gläubiger der jungen Schuldner sind Telekommunikationsunternehmen,
Verkehrsunternehmen (Fahren ohne gültigen Fahrschein), öffentliche Kassen (Geld-
bußen aus Straftaten), Sozialbehörden (Rückforderungen), Handel, Vermieter, Ban-
ken und Privatpersonen. Die durchschnittliche Schuldenhöhe lieg bei 7.300 Euro (bei
den 18 - 25-Jährigen, laut Schuldneratlas 2013). Dabei sind Männer etwa doppelt so
häufig von Überschuldung betroffen als Frauen. Die Überschuldungsgründe bei den
18 - 25-Jährigen sind laut iff Überschuldungsreport 2014 in der Reihenfolge: Arbeits-
losigkeit, inadäquates Konsumverhalten / unwirtschaftliche Haushaltsführung, Ein-
kommensarmut sowie Krankheit / Sucht / Unfall. Zudem spielen Haushaltsgründung
und Geburt eines eigenen Kindes eine Rolle.
Überschuldung tritt nicht schlagartig auf, sie ist generell ein kumulativer Prozess mit
individuellen und strukturellen Anteilen sowie häufig dem Auftreten von sogenann-
ten kritischen Lebensereignissen. Erfahrungen aus der Jugendschuldnerberatung in
München zeigen auf der individuellen Ebene der Klienten folgende Faktoren, die in
die Überschuldung führen können: Familiärer Hintergrund (z. B. überbehütender Er-
ziehungsstil), (materieller Druck durch) Peer Group, fehlende Finanzkompetenz und
Schwierigkeiten bei der Budgetplanung , psychische Stabilität / Instabilität (u.a.
Selbstwertgefühl), (fehlende) Ausbildung und Arbeitssituation (geringes Einkommen,
Arbeitslosigkeit), Straffälligkeit. Bezüglich der Überschuldungsgefährdung von Ju-
gendlichen stellte jüngst eine Studie der Hochschule Luzern fest: Nicht alle Jugendli-
chen und junge Erwachsene sind gleich gefährdet. Ein höheres Risiko haben junge
Erwachsene – Männer wie Frauen – mit kleinem schulischen Rucksack, abgebroche-
ner Ausbildung, fehlendem Berufsabschluss und geringem Einkommen. Auch ein
schwaches Selbstwertgefühl und eine enge Bindung an materialistisch orientierte
Jugendliche erhöhen das Risiko. Sind die jungen Leute zudem in einer Familie mit
niedrigem gesellschaftlichem und wirtschaftlichem Status aufgewachsen und /oder
sind sie arbeitslos, so erhöht sich das Risiko. Und wenn schon die Eltern verschuldet
waren, ist es noch wahrscheinlicher, dass es bei den Jungen so weitergeht.
16
BLJA Mitteilungsblatt 3/16