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Zahl anzutreffen. Daher sieht sich die Jugendsozialarbeit an beruflichen Schulen
zahlreichen Herausforderungen gegenüber, die sich signifikant von denen anderer
Schulformen unterscheiden. Berufsschulen oder gar Berufsschulzentren fassen oft
weit mehr als 1.000 Schülerinnen und Schüler einer ganzen Region oder sogar Aus-
bildungsfachrichtung (z. B. kaufmännischer oder handwerklicher Zweig) zusammen,
sodass eine JaS-Fachkraft gegebenenfalls für eine sehr große, heterogene Ziel-
gruppe verantwortlich ist. Zudem sind die Anwesenheitszeiten der Schülerinnen und
Schüler sehr unterschiedlich (block-, jahres-, monats-, wochen-, tageweise etc.). Ein
Umstand, der die tägliche Projekt- und Einzelfallarbeit mit den Klienten erheblich er-
schweren kann.
Wechselndes Lehrpersonal, Dozentinnen und Dozenten und Ausbildner aus der Pra-
xis und den Ausbildungsbetrieben, die keine regelmäßige Arbeitszeit an der Berufs-
schule installiert haben, verhindern größtenteils stabile und synergetische
Arbeitsbeziehungen zur Jugendsozialarbeit. Unterschiedliche Rechtsgrundlagen
(SGB II, SGB III, SGB VIII etc.) sowie teils divergierende Normen und Werte vonseiten
der Schule, der Arbeitsagentur, den Handwerks-, Industrie- und Handelskammern,
der Betriebe sowie der Jugendhilfe erfordern strukturiertes Handeln, inhaltliche
Kompetenz in allen Rechtsbereichen sowie ein weitverzweigtes und fundiertes Netz-
werk mit allen potentiellen Kooperationspartnern, die in Berufsschulen oder deren
Umfeld aktiv sind.
In diesem Konglomerat an unterschiedlichen Rahmenbedingungen findet die JaS-
Fachkraft ihren Auftrag begründet, Jugendliche vor drohenden Ausbildungsabbrü-
chen zu unterstützen, diese zu vermeiden oder sie bei einem bereits vollzogenen,
frühzeitigen Beenden der Ausbildung zu begleiten. Die JaS-Fachkraft hat einen we-
sentlichen Einfluss auf die wichtigen sozialen Kompetenzen zu nehmen, die eine ge-
lingende und vor allem nachhaltige Integration in das Erwachsenen- und Berufsleben
ebnen. Daher verfolgt die Jugendsozialarbeit an beruflichen Schulen insbesondere
das Ziel, das Risiko des Scheiterns von Jugendlichen in der Berufsschule und im
Ausbildungsbetrieb zu begrenzen sowie die Chancen junger Menschen auf einen
Ausbildungsplatz oder eine Arbeitsstelle zu erhöhen.
Referate und Workshops
Der Informationstag wurde auf Grundlage der verschiedenen Schnittstellen der Ju-
gendsozialarbeit an beruflichen Schulen (Jugendliche, Berufsschule, Ausbildungsbe-
trieb, privates Umfeld) zum Thema Ausbildungsabbrüche gestaltet. Gabriela
Lerch-Wolfrum (stellv. Leiterin des Referats Jugendhilfe und Jugendpolitik im Bayeri-
schen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration), federfüh-
rend verantwortlich für das Regelförderprogramm JaS in ganz Bayern, begrüßte die
Gäste und strich in ihrer Einführung heraus, dass Jugendsozialarbeiterinnen und -so-
zialarbeiter an beruflichen Schulen die Bedarfe der Jugendlichen immer unmittelbar
und frühzeitig erfassen und grundsätzlich auf eine Verbesserung der sozialen Situa-
tion hinwirken. Sie sprach ihr Lob für die bisherige, gute Arbeit der JaS-Fachkräfte an
beruflichen Schulen aus, die die Mammutaufgabe durch die Gesellschaft aufgetra-
gen bekommen haben, das Risiko des Scheiterns von Jugendlichen in der Schule
und im Ausbildungsbetrieb zu begrenzen und die Chancen Benachteiligter am Bil-
dungswettbewerb zu erhöhen.
Im Anschluss referierte Erwin Siebert (stellv. Leiter Fachbereich Jugendliche, Regio-
naldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit) über die aktuelle Lage auf dem Ar-
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BLJA Mitteilungsblatt 2/16