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von Partnern in Europa, die sich um die Belange von Kindern Inhaftierter kümmert.

Die Aufgabenfelder des Vereins sind:

– Betreuung von ambulanten Maßnahmen des JGG (Täter-Opfer-Ausgleich, Soziale

Trainingskurse, Arbeitsweisungen),

– Vermittlung in gemeinnützige Arbeit von Erwachsenen,

– präventive Angebote und Kurse für junge Mütter bzw. Familien, Kinder und

Jugendliche,

– individuelle Beratung und Unterstützung von Angehörigen Inhaftierter, Gruppen-

angebote für Partnerinnen und Eltern Inhaftierter,

– spezielle Gruppe für Kinder Inhaftierter in der JVA Nürnberg mit deren Vätern.

Situation der Kinder von Inhaftierten

Schätzungen zufolge sind jährlich in der Europäischen Union fast eine Millionen –

und in Deutschland 100.000 Kinder – von der Inhaftierung eines Elternteils betroffen

1

.

Wird einem oder sogar beiden Eltern(teilen) die Freiheit entzogen, entsteht eine Le-

benssituation, in der die betroffenen Kinder und Jugendlichen besonders verletzlich

sind. Eine pauschale Aussage über die Auswirkungen der Inhaftierung lässt sich

nicht treffen. Jedes Kind und jeder Jugendliche reagiert anders auf die Situation.

Prinzipiell muss mit allen Folgen gerechnet werden, die durch die Trennung von

einem Elternteil entstehen, sei es durch Scheidung, Arbeit im Ausland, Tod und auch

durch Inhaftierung.

In einigen zentralen Punkten unterscheidet sich jedoch die Trennung durch Inhaftie-

rung von anderen Trennungsarten. Hierzu zählen Scham und Geheimhaltung des ge-

sellschaftlichen Tabus.

Die Ergebnisse der COPING-Studie legen nahe, dass das seelische Wohlbefinden von

Kindern Inhaftierter deutlich schlechter ist als in einer vergleichbaren Normpopula-

tion.

2

Kinder von Inhaftierten werden aufgrund der familiären und sozialen Folgewirkun-

gen in gewisser Weise auch Opfer: Von der vorläufigen Festnahme oder Verhaftung

über die Verurteilung des Elternteils, die Besuche in der Haftanstalt bis hin zur Ent-

lassungsphase entstehen immer wieder neue emotionale Stresssituationen. Diese

können zu negativen Auswirkungen auf verschiedenen Ebenen führen.

Auswirkungen auf das Familiensystem und die Umgebung

Die am häufigsten zu beobachtende Einschränkung ist finanzieller Natur, denn oft

fällt durch die Inhaftierung das zweite Einkommen weg. Nicht selten gibt es schon

bestehende Schulden, die sich durch Anwalts- und Gerichtskosten noch erhöhen

können. Die Familie kann nicht mehr an allen Aktivitäten teilnehmen und unter Um-

ständen verlieren die Kinder durch einen Wohnungswechsel ihr gewohntes soziales

Umfeld. Ausgrenzung und Stigmatisierung können Folgen sein.

Die Inhaftierung verändert das ganze bestehende Beziehungssystem Familie. Ein ver-

bleibender Elternteil ist plötzlich alleinerziehend, für alles allein verantwortlich und

auch Ansprechpartner für nahezu alles. Die Kinder „verlieren“ also nicht nur den in-

haftierten Elternteil, sondern sehen sich auch mit einem überforderten nicht-inhaf-

1

C

HILDREN OF

P

RISONERS

E

UROPE

:

Statistics and facts.

2015. Verfügbar unter

http://childrenofprisoners.eu/the-

children/.

2

V

gl. B

IEGANSKI

, J.; S

TARKE

, S.; U

RBAN

, M.: Informationsbroschüre – Kinder von Inhaftierten – Auswirkungen.

Risiken. Perspektiven. Ergebnisse und Empfehlungen der COPING-Studie. In: A

RBEITSGRUPPE

P

SYCHIATRISCHE

V

ERSORGUNGSFORSCHUNG

, U

NIVERSITÄTSKLINIKUM

D

RESDEN

C

ARL

G

USTAV

C

ARUS

; T

REFFPUNKT E

.V. (Hrsg.), 2013.

29

BLJA Mitteilungsblatt 2/16

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