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T H EMA
MITTEILUNGSBLATT
03-2018
„Es ist Zeit, über das Leid und Unrecht zu
reden!“
Sehr geehrte Frau Stamm, sehr geehrter Herr Unter-
länder, sehr geehrte Damen und Herren,
haben Sie herzlichen Dank für diese beeindruckende
Veranstaltung heute und für die Gelegenheit, über die
Bayerische Anlauf- und Beratungsstelle der Stiftung
Anerkennung und Hilfe berichten zu können.
Mein Name ist Stefan Rösler, ich bin seit 2009 Mitar-
beiter im Zentrum Bayern Familie und Soziales – Baye-
risches Landesjugendamt.
Dort bin ich seit 2010 Ansprechpartner für ehemalige
Heimkinder in Bayern, seit 2012 leite ich die Regionale
Anlauf- und Beratungsstelle für ehemalige Heimkinder
in Bayern und seit dem 01.04.2017 auch die Bayerische
Anlauf- und Beratungsstelle der Stiftung Anerkennung
und Hilfe.
Ich möchte Sie in den nächsten 15 Minuten über die
F E S T V E R ANS T A L T UNG D E R „ S T I F T UNG AN E R K E NNUNG AU F H I L F E “
„ ES I S T Z E I T ÜBER DAS L E I D UND
UNRECHT ZU REDEN“
Stiftung Anerkennung und Hilfe und über die Bayeri-
sche Anlauf- und Beratungsstelle informieren. Schließ-
lich möchte ich einige Überlegungen anstellen, wie aus
unserer Sicht Aufarbeitung gelingen kann und was wir
und Sie dazu beitragen können.
Die Stiftung Anerkennung und Hilfe - Ziel
und Zweck
Die Stiftung möchte Menschen helfen, die als Kinder
und Jugendliche, also minderjährig, im Zeitraum 1949
bis 1975 in der BRD und im Zeitraum 1949 bis 1990 in
der DDR in stationären Einrichtungen der Behinderten-
hilfe und der Psychiatrie untergebracht waren und Leid
und Unrecht erlebt haben. Die Stiftung richtet sich also
direkt an die betroffenen Damen und Herren.
Wie der Name schon sagt, ist der Stiftung dabei sehr
wichtig, dass das Leid und Unrecht öffentlich benannt
und anerkannt wird. Damit richtet sich die Stiftung
auch an die Öffentlichkeit, also an uns alle, dass wir
über die (schwere) Thematik informiert sind und uns
damit auseinandersetzen.
Unter diesem Titel fand am 16. März 2018 eine Festveranstaltung der „Stiftung Anerkennung und Hilfe“ im Senats-
saal des Bayerischen Landtags statt. Es handelte sich um eine gemeinsame Veranstaltung des Bayerischen Land-
tags und des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales.
Noch heute leiden Betroffene an den Folgen der körperlichen, seelischen oder sexualisierten Gewalt, denen sie als
Kinder und Jugendliche von 1949 bis 1975 in der Bundesrepublik Deutschland, beziehungsweise von 1949 bis 1990
in der DDR, ausgesetzt waren.
Betroffenen sollte beim Begegnungstag Gelegenheit gegeben werden, zu Wort – und mit den unterschiedlichen
Entscheidungsträgern der verschiedenen Ebenen ins Gespräch zu kommen. Darunter waren u.a. die Landtagspräsi-
dentin Barbara Stamm, Sozialstaatssekretär Johannes Hintersberger und zahlreiche Vertreter der Kirche, der Wohl-
fahrtsverbände und Ämter.
Im Jahr 2017 wurde gemeinsam von Bund, Ländern und Kirchen die „Stiftung Anerkennung und Hilfe“ ins Leben
gerufen, um betroffene Menschen bei der Aufarbeitung der Erlebnisse zu unterstützen und die Folgewirkungen des
Erlebten abzumildern.
Über 100 Betroffene folgten der Einladung zu der Veranstaltung.