Previous Page  7 / 40 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 7 / 40 Next Page
Page Background

07

T H EMA

Wir speisen Informationen über die Stiftung in unsere

Kooperationen, Gremien und Ausschüsse ein.

Wir veröffentlichen immer wieder Artikel über die Stif-

tung und unsere Arbeit. Wir besuchen Einrichtungen

und Veranstaltungen und informieren über die Stif-

tung. Wir arbeiten unter eben genannter Prämisse sehr

eng mit den Medien zusammen, mit Presse, Radio und

Fernsehen.

Lotsenfunktion

Die Menschen, die zu uns kommen, können auf

Wunsch zu weiterführenden Hilfen beraten werden.

Wir nennen das unsere Lotsenfunktion. In Vergangen-

heit haben wir beispielsweise über Leistungen der

Rentenversicherung, der anderen Fonds (Heimerzie-

hung, sexueller Kindesmissbrauch), des Opferentschä-

digungsgesetzes informiert und Ansprechpartner/-in-

nen vermittelt. Immer wieder haben wir zu allgemei-

nen oder spezialisierten Beratungsstellen vermittelt

oder zu therapeutischen Diensten. In der Stiftung wird

diese Lotsenfunktion weniger in Anspruch genommen

als im Fonds Heimerziehung. Vielleicht ändert sich das

noch. Das Angebot ist jedenfalls wichtig.

Das Gespräch

Ich komme langsam zum Ende und zu dem Punkt, der

mir heute besonders wichtig ist: Das persönliche Ge-

spräch. Es ist zunächst ein Angebot; für diejenigen, die

Leistungen der Stiftung in Anspruch nehmen möchten.

Es ist aber auch mit einer gewissen Notwendigkeit ver-

bunden, über die Erfahrungen zu sprechen. Wie wir

aus der Evaluation der beiden Heimkinderfonds wis-

sen, ist es für viele Betroffene vor allem aber eine Er-

laubnis, über die Erfahrungen und damit über ein

lange Zeit tabuisiertes und verdrängtes Thema zu spre-

chen. Das Gespräch soll der Anerkennung dienen. Wie

können wir gemeinsam erreichen, dass wir gute Ge-

spräche führen, die bei der individuellen Aufarbeitung

hilfreich sind? Es sind Dinge, die uns zunächst viel-

leicht „klein“ vorkommen. Die aber trotzdem eine

große Bedeutung haben:

- Eine Atmosphäre, willkommen zu sein,

- Ansprechende Räume, das Angebot von einem

Glas Wasser, einer Tasse Tee oder Kaffee,

- Eine ruhige Gesprächsatmosphäre, Vertrauens-

personen sind auf Wunsch herzlich willkommen.

- Aufmerksames Zuhören / gehört werden; Erzählen

lassen,

- Schilderungen ernst nehmen und glauben. Kompe-

tent und erfahren sein,

- Den Schilderungen eine Anerkennung bzw. Würdi-

gung zusprechen / zukommen lassen. Dafür braucht

es oft nicht viele Worte, manchmal braucht es gar

keine Worte.

- Eine wertschätzende, „schöne“ Verabschiedung.

Wie gesagt, vielleicht kleine Dinge, aber realistische

und authentische, und, so hoffen wir, für Betroffene

wichtig und auch hilfreich in ihrem eigenen Prozess,

den wir ein Stück weit begleiten und etwas unterstüt-

zen dürfen. Die Erfahrung, gehört und gesehen zu wer-

den, erleichtert es, sich anerkannt zu fühlen. Das geht

uns allen so.

Der Vortrag von Stefan Rösler, dem Leiter der Bayeri-

schen Anlauf- und Beratungsstelle, konnte im Rahmen

der Veranstaltung aus zeitlichen Gründen nicht voll-

ständig gehalten werden.

Das Manuskript gibt Überblick über die Ziele und Auf-

gaben der Stiftung Anerkennung und Hilfe, vermittelt

Erfahrungen aus der Arbeit der Anlauf und Beratungs-

stelle und gibt einen Ausblick auf die kommenden Auf-

gaben. Er ist nachfolgend abgedruckt.

Die Vorträge der Veranstaltung sind in der Publikation

„Es ist Zeit, über das Leid und Unrecht zu reden!“ ver-

öffentlicht. Diese kann in Kürze über den Bestellservice

des Bayerischen Landtags bestellt oder heruntergela-

den werden.

Die Informationen finden Sie über den

QR-Code oder online auf: https://www.

bayern.landtag.de/webangebot3/views/

bestellsystem/

MITTEILUNGSBLATT

03-2018

S T E F A N

R Ö S L E R