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I N F O

(RBS) der Landeshauptstadt München. Die Pilotphase,

an der 16 pädagogische Einrichtungen in München teil-

nehmen, läuft seit Dezember 2016 und endete im Juli

2018. Während der Pilotphase werden mindestens

zwei Fachkräfte zu Medienpädagogik-Beauftragten

(MPB) zertifiziert. Dabei lernen sie, mit Medien und

ihren Inhalten umzugehen und sammeln durch prakti-

sches Ausprobieren Medienerfahrungen, welche sie an

die gesamte Einrichtung im Sinne einer Medienkompe-

tenzentwicklung weitergeben. Zusätzliche führen die

MPBs ein eigenes medienpädagogisches Projekt in

ihrer Einrichtung durch und dokumentieren dieses.

Quellen

• 15. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung.

Lebenssituation junger Menschen und die Leistun-

gen der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland

2017.

• Medienkompetenzförderung von Kindern und Ju-

gendlichen – Eine Bestandsaufnahme, Bundesminis-

terium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

2013.

• Digitale Medien – Ambivalente Entwicklungen und

neue Herausforderungen in der Kinder- und Jugend-

hilfe. Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

2016.

MITTEILUNGSBLATT

03-2018

C H R I S T I N A

B U L L A

Was bedeutet Medienkompetenz?

Medienkompetenz ist für mich ein wichtiger Begriff im

aktuellen Zeitalter, aber ich finde, dass er ein bisschen

überstrapaziert und vor allem in dem Sinne diskutiert

wird, wie es im LehrplanPLUS steht, wie es an den

Schulen umgesetzt wird. Dort ist es kompetenzorien-

tiert, d.h. es gibt ein konkretes Ziel, das man erreichen

kann. Und für mich ist es viel wichtiger,

Medienkompe-

tenz als Prozess

zu sehen und zu schauen, wie ich die

Kinder gut begleiten kann. Hier geht es um eine

erzie-

herische Frage

und eben nicht nur darum, dass wenn

sie diese oder jene Kompetenz besitzen, alles gut ist.

Gleichzeitig muss Medienkompetenz auch

dynamisch

sein, weil sich ständig so viel verändert. Das heißt,

wenn wir jetzt ein konkretes Ziel definieren, dann kön-

ME D I E NP ÄDAGOG I N D R . S E N T A P F A F F - R ÜD I G E R I M I N T E R V I EW

„ VORL EBEN I S T WI CHT I GER AL S

VORLABERN“

nen wir sicher sein, dass wir in einem halben Jahr mit

dem nächsten sozialen Netzwerk wieder neu anfangen

müssen.

Ich habe da immer einen

bedürfnisorientierten Blick

drauf. Im Zuge einer Studie mit Claudia Riesmeyer,

Kommunikationswissenschaftlerin an der Ludwig-Ma-

ximilians-Universität München, ist uns aufgefallen,

dass Wissen alleine nicht reicht, sondern dass es oft an

der Motivation und an den Bedürfnissen liegt, warum

Jugendliche oder Kinder ihr Wissen, beispielsweise

das Einstellen einer Privatssphäreeinstellung nicht ins

Handeln überführen. Wenn man Kindern und Jugendli-

chen etwas beibringen möchte, ist es immer wichtig

ihren Bedürfnissen gerecht zu werden.

Dr. Senta Pfaff-Rüdiger studierte Kommunikationswissenschaft und promovierte zum Thema „Lesemotivation und

Lesestrategien“. Nach zehn Jahren in Forschung und Lehre am Institut für Kommunikationswissenschaft der LMU

München hat sie sich als Medienpädagogin selbstständig gemacht.