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T H EMA

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Redaktion Mitteilungsblatt: Ihre Vorgängerinnen und

Vorgänger im LJHA der 8. Amtsperiode haben Ihnen

das umfangreiche Grundlagenpapier „Perspektiven,

Herausforderungen und Profilschärfung für den Bayeri-

schen LJHA 2 17 bis 2 22“ hinterlassen.

Welche der Punkte haben für Sie besondere Priorität?

Dr. Kerstin Schröder:

Das Grundlagenpapier spannt

bereits einen sehr guten aber auch ambitionierten

Bogen über die aktuell auf der Agenda stehenden The-

menstellungen in der Jugendhilfe in Bayern. Als Vor-

stand des LJHA stehen wir aktuell vor der Herausforde-

rung diese Themenvielfalt zu priorisieren um die Be-

arbeitung anzustoßen bzw. weiter voranzutreiben.

Trotzdem muss natürlich Raum bleiben um aktuelle

Entwicklungen aufzugreifen. Für mich persönlich sind

neben den Themen Zuwanderung und Integration

auch die Zusammenarbeit der Jugendhilfe mit anderen

Rechtskreisen über die jeweiligen Systemgrenzen hi-

naus von strategischer Bedeutung. Um soziale Aus-

grenzungen zu vermeiden und junge Menschen sowie

Familien ganzheitlich besser erreichen zu können gilt

es vor allem die Schnittstellen des SGB VIII zu den Be-

reichen SGB II und SGB XII weiterzuentwickeln.

Dr. Christian Lüders:

Es fällt mir einigermaßen schwer

nachdem das Papier bereits thematische Schwer-

punkte formuliert noch einmal Prioritäten zu setzen.

Auch möchte ich ungern als Vorsitzender gleichsam

topdown Themen setzen sondern betrachte dies als

eine gemeinsame Aufgabe des Vorstandes und des

Ausschusses. So bleiben aus meiner Sicht die Themen

des Papiers auf der Tagesordnung – wobei zu ergänzen

wäre dass durch die Diskussion um die sogenannte

SGB VIII-Reform – gleichgültig wie der Bundesrat ir-

gendwann entscheiden wird – eine Reihe weiterer The-

men hinzugekommen sind. Dazu gehören u.a. grund-

sätzliche Fragen von individuellen Hilfeansprüchen im

Verhältnis zum Elternrecht und vor allem die Inklusi-

onsfrage die weit in die Struktur des SGB VIII und das

bisherige Selbstverständnis der Kinder- und Jugend-

hilfe hineinreicht.

Petra Rummel:

Auch ich halte es zunächst für sinnvoll

einen Fokus zu setzen und mich der Frage zu stellen

wie wir diese Themen qualitativ gut und nachhaltig be-

arbeiten können. Besondere Priorität hat für mich ganz

klar die nachhaltige Integration!

Das Grundlagenpapier bezieht sich unter diesem Punkt

insbesondere auf junge Menschen mit Migrationshin-

tergrund. Es ist Aufgabe der Kinder- und Jugendhilfe

flexibel auf sich verändernde Bedarfe einzugehen. Die-

sen Kindern und Jugendlichen steht – wie allen ande-

ren Kindern auch – das Recht auf Entwicklungsförde-

rung zu. Und als einen Teil davon betrachte ich eine

gute Integration die für das Miteinander und den Frie-

den in unserer Gesellschaft – gerade auch in der Zu-

kunft – entscheidend ist. Dennoch gehe ich in meinen

Ansichten weiter.

Sind wir bereit unsere bisherigen Zuständigkeiten und

Positionen kritisch zu hinterfragen? Vertraute fachliche

Wege zu verlassen und unbekanntes Terrain – ich be-

zeichne es mal als „fachliches Neuland“ – zu betreten?

Oder werden wir in Verantwortungs- und Abgren-

zungsdebatten verharren? Das sind Gedanken die

mich bei diesem Thema beschäftigen.

Ganz wichtig ist mir an dieser Stelle im LJHA zu einer

gemeinsamen Haltung und Verständigung zu kommen.

Weiterführend heißt das diese Begrifflichkeiten mit

konkreten realistisch umsetzbaren Strategien zu ver-

knüpfen. Eine unverzichtbare Grundlage (fach-)politi-

scher Forderungen.

Matthias Fack:

Mir scheint dass ein Querschnitts-

thema das alle anderen betrifft die Teilhabe die Mit-

wirkungsmöglichkeit von jungen Menschen in ihrer

jeweiligen Lebenssituation die herausragende Frage-

stellung zu sein. Hier wird ermöglicht oder verhindert

wie ernst junge Menschen genommen werden unab-

hängig ihres persönlichen Hintergrunds oder Lebenssi-

tuation und damit die jeweiligen Stärken in den Vor-

dergrund gerückt werden.

Gibt es darüber hinaus noch weitere Aufgaben, die

aus Ihrer Sicht im Ausschuss Beachtung finden müs-

sen?

Dr. Christian Lüders:

Neben den angesprochenen Fol-

gethemen aus der sogenannten SGB VIII-Reform wer-

den wir uns sicherlich mit dem AGSG und seiner

Umsetzung in Bayern befassen. Das Thema Rechtsan-

spruch für eine Betreuung im Grundschulalter wird

nicht zu vermeiden sein; die Diskussion um das Om-

budsschaftswesen in Bayern haben wir bereits auf der

Tagesordnung. Sollte das SGB VIII in der vorliegenden

Form im Bundesrat verabschiedet werden stehen Fra-

gen der Umsetzung z. B. im Bereich einer inklusiv an-

gelegten Jugendhilfeplanung im Raum. Der LJHA wird

diskutieren müssen an welchen Stellen er Bedarf

sieht mit eigenen Empfehlungen diesen Umsetzungs-

MITTEILUNGSBLATT

01-201