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Berichte

sen“. Die normative Bindung ist üblicherweise sehr zeitstabil und bringt eine hohe

Opferbereitschaft mit sich, die bei Ausnutzung seitens der Organisation negative

Auswirkungen haben kann, etwa wenn die Betroffenen an Burnout erkranken. Soll

diese Ebene der Bindung gestärkt werden, empfiehlt es sich, den Mitarbeiterinnen

und Mitarbeitern – im authentischen Maß – offen zu kommunizieren, dass sie wichtig

für das Erreichen gemeinsamer Ziele und für das umgebenden Kollegium sind.

Emotionale Ebene der Mitarbeiterbindung

Basis für diese – wirkungsvollste – Form der Mitarbeiterbindung ist eine hohe Über-

einstimmung der Organisationsziele und -werte mit denen der betreffenden Mitarbei-

terin bzw. dem betreffendem Mitarbeiter. Es entsteht im Idealfall ein partnerschaft-

liches Gefühl der Zusammengehörigkeit und inhaltlichen Stimmigkeit. Ähnlich wie

bei einer echten Partnerschaft ist ein starker Aufrechterhaltungs-Wunsch vorhanden,

welcher selbst die rationale Ebene im Falle einer negativ bewerteten Kosten-Nutzen-

Bilanz überlagern kann. Da eine Trennung von der Organisation seitens der betroffe-

nen Person als persönlicher Verlust wahrgenommen wird, ist diese bereit, dauerhaft

Opfer für die Organisation zu erbringen um den Bestand der Arbeitsbeziehung si-

cherzustellen.

Alle vier Bindungsebenen können unabhängig voneinander in einer Person wirksam

sein. Will eine Organisation in Zeiten des verstärkten Wettbewerbs um Fachkräfte be-

stehen, so müssen erfolgskritische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter identifiziert und

ihnen passgenaue Bindungsangebote auf jenen Ebenen gemacht werden.

Wie immer, das betonte Leidemann zum Schluss seines Vortrags, verbiete sich jegli-

che Form der Manipulation. Diese sei zu keinem Zeitpunkt angemessen und auch

nicht notwendig. Wenn Führungskräfte im offenen Austausch mit ihrer Belegschaft

stehen, so werden die wechselseitigen Bedürfnisse transparent und können im ge-

genseitigen Nutzen gemeinsam bedient werden.

Die bei der Veranstaltung anwesenden Jugendamtsleiterinnen und -leiter folgten den

Fachbeiträgen mit großem Interesse und hoher Aufmerksamkeit. Besonders schätz-

ten sie den „Blick von außen“, den ihnen u.a. der Personalmarketing-Experte Stefan

Döring eröffnete. Über den Tellerrand hinausgucken, das habe ihm sehr geholfen,

sagte ein Teilnehmer.

Gut aufgenommen wurden auch die Arbeitsgruppen, die jeweils nach einem Fach-

vortrag anberaumt waren. Nach Regierungsbezirken sortiert und beliebig zusam-

mengesetzt, konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ihren Erfahrun-

gen austauschen und die Theorie auf die Praxis herunterbrechen.

Zum Ende der Tagung gab es – wie gewohnt – die Berichte aus dem Bayerischen

Landesjugendamt im ZBFS und dem Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und

Soziales, Familien und Integration. Abschließend wünschte Hans Reinfelder allen

Teilnehmerinnen und Teilnehmern gutes Gelingen beim Testen neuer Wege in der

Personalrekrutierung und verabschiedete sich zusammen mit seinen Mitarbeiterin-

nen und Mitarbeitern bis zum nächsten Jahr im Regierungsbezirk Schwaben.

Roger Leidemann / Renate Eder-Chaaban

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BLJA Mitteilungsblatt 2/16