Aktuelle Informationen
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
die Sie sich für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und Flüchtlingsfamilien engagieren wollen!
Aufgrund des hohen Flüchtlingszustroms in Bayern erhält das ZBFS – Bayerisches Landesjugendamt viele Anfragen von Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren möchten. Ihre große Bereitschaft, Flüchtlingen zu helfen, ist überwältigend. Hier wollen wir Sie mit Informationen unterstützen, die es Ihnen erleichtern, das richtige Tätigkeitsfeld für Ihr Engagement zu finden.
Als ZBFS – Bayerisches Landesjugendamt liegt unser Augenmerk besonders auf den Kindern und Jugendlichen, die ohne ihre Eltern oder andere Angehörigen in Deutschland angekommen sind.
Was sind unbegleitete minderjährige Flüchtlinge?
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (umF) sind Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, die ohne Begleitung eines Sorgeberechtigten ihre Heimat verlassen mussten und auf der Flucht sind. Nach der UN-Kinderrechtskonvention und den Aufnahmerichtlinien der Europäischen Union befinden sich unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in einer existenzbedrohenden Krisensituation und müssen besonders geschützt werden. Sie werden deshalb von den zuständigen Jugendämtern in Obhut genommen.
Die überwiegende Zahl der nach Bayern einreisenden unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge ist im Alter von 16 bis 17 Jahren. Bei den unter 16-jährigen Kindern und Jugendlichen sind es deutlich weniger und noch geringer ist die Zahl der unter 14-jährigen unbegleiteten minderjährigen Kinder.
Jüngere Kinder und Kleinkinder reisen in der Regel mit ihren leiblichen Eltern oder anderen Angehörigen nach Bayern ein und verbleiben bei diesen, sofern dies möglich ist.
Pflegefamilie / Adoption
Wenn Sie sich als Pflegefamilie engagieren möchten, sind folgende Informationen wichtig:
Das örtlich zuständige Jugendamt ist Ihr erster Ansprechpartner. Für die Aufnahme eines Kindes oder Jugendlichen in diesem Rahmen ist eine Pflegeerlaubnis mit der zugehörigen Überprüfung der Voraussetzungen für die Erteilung einer solchen Erlaubnis erforderlich.
Sollten Sie sich für eine Adoption interessieren, müssen Sie Folgendes wissen:
Die Adoption von kleinen Kindern wird nur in sehr seltenen Ausnahmefällen möglich sein, da diese in der Regel mit ihren leiblichen Eltern oder Verwandten nach Deutschland eingereist sind.
Für eine Adoption müssen auch die leiblichen Eltern ihre Einwilligung abgeben oder es muss deren Tod nachgewiesen werden. Letzteres nachzuweisen, ist derzeit kaum möglich. Adoptionswillige Familien müssen sich zudem immer vor der Aufnahme eines Kindes auf ihre Adoptionseignung durch das Jugendamt überprüfen lassen.
Vormundschaft
Sie sind an einer Vormundschaft interessiert?
Wenn Sie eine Vormundschaft für einen unbegleiteten minderjährigen Flüchtling übernehmen möchten, beachten Sie folgende Hinweise:
Sie sollten sich im Klaren sein, dass hierfür viel Zeit und Engagement über einen längeren Zeitraum nötig ist und eine hohe Verantwortung übernommen wird. Die bayerischen Familiengerichte, die bei den Amtsgerichten angesiedelt sind, führen interessierte Privatpersonen in die Aufgaben des Einzelvormunds ein und können beratend bei allen auftretenden Fragen unterstützen.
Nähere Informationen zum Thema Vormundschaft finden Sie auf der Website des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Auch auf der Website des Bayerischen Staatsministeriums für Justiz finden Sie Informationen zum Thema Vormundschaft.
Dort finden Sie auch die Adressen der Bayerischen Amtsgerichte:
Weitere Ansprechpartner können auch das örtliche Jugendamt oder Vormundschaftsvereine sein.
Paten / Mentoren
Sie wollen sich für einen unbegleiteten minderjährigen Flüchtling als Pate oder Mentor in München engagieren?
Dann sollten Sie mit folgender Organisation in Kontakt treten:
Flüchtlingsfamilien / Erwachsene Flüchtlinge
Sie möchten sich allgemein für Flüchtlinge engagieren?
Dann sind vielleicht unsere Tipps für die Zielgruppe der Flüchtlingsfamilien und erwachsene Flüchtlinge für Sie interessant.
Wenn Sie sich als Pate oder Mentor engagieren möchten, gibt es einige Möglichkeiten für Sie. Möglich sind z. B. Unterstützungsleistungen in Form von für Sprachpartnerschaften, Kinderbetreuung, Hausaufgabenbetreuung, Ämtergängen und noch vieles mehr. Auch hier sollten Sie aber immer bedenken, dass Ihr Engagement viel Zeit kosten wird und verbindlich sein sollte. Daher sollten SIe vorher genau prüfen, ob neben Familie und Beruf auch wirklich ausreichend Zeit für eine Übernahme einer solchen verantwortungsvollen Aufgabe bleibt.
Sie sind überzeugt, dass Sie sich der Aufgabe stellen können?
Dann finden Sie hier einige Anlaufstellen für den Raum München;
Innere Mission München
E-Mail: ehrenamt-asyl@im-muenchen.de
Alveni (Caritas)
E-Mail: alveni@caritasmuenchen.de
Münchner Flüchtlingsrat
E-Mail: info@muenchner-fluechtlingsrat.de
Flüchtlingsfamilie aufnehmen?
Sie überlegen sich, eine Flüchtlingsfamilie aufzunehmen?
Dann wenden Sie sich an die für Sie zuständige örtliche Ausländerbehörde der kreisfreien Städte oder der Landkreise der Ort. Dort werden Sie kompetent informiert.
Weitere Informationen
Wir möchten Sie auf zwei sehr informative Artikel in der Süddeutschen Zeitung hinweisen:
Erste Anlaufstellen in Bayern
Für alle Helferinnen und Helfer, die sich außerhalb Münchens in den Städten, Landkreisen und Gemeinden engagieren wollen, haben wir eine Liste mit ersten Anlaufstellen zusammengestellt. Darüber hinaus empfehlen wir, mit den örtlichen Stadt- bzw. Gemeindeverwaltungen, den Landratsämtern oder Wohlfahrtsverbänden in den Regionen Kontakt aufzunehmen.
Sprachkurse
Sie wollen Flüchtlingen in Deutsch unterrichten?
Dann haben wir einen Tipp für Sie: "Deutschkurs für Asylbewerber“ - Das Thannhauser-Modell
Knapp 50 Seiten hat das Lehrbuch „Deutschkurs für Asylbewerber“, das sogenannte Thannhauser Modell. Ursprünglich im Eigenverlag herausgegeben und für den Unterricht in der Asylbewerberunterkunft im schwäbischen Thannhausen konzipiert, hat dieses Buch weit über die bayerischen Grenzen hinaus für Furore gesorgt. Es erscheint inzwischen in der vierten Auflage.
Der Schwerpunkt des Thannhauser-Modells liegt auf der mündlichen Kommunikation mit Satzmustern, also eine Art „Überlebens-Deutsch“ in den ersten Wochen und Monaten in Deutschland. Aufgebaut ist der Kurs nach der sogenannten WIR – ICH – DU – WIR – Methode: „WIR lernen im Plenum – Jeder Einzelne (ICH) spricht Redewendungen und Wörter einzeln nach bzw. liest den Text im Workbook. In der DU-Phase erfolgt eine intensive Teamarbeit, bevor abschließend das Gelernte noch einmal im Plenum (WIR) wiederholt und bisweilen auch passend abgerufen wird. Themen sind Alltagssituationen wie beim Einkaufen, beim Arzt oder auf der Suche nach einer Behörde. Ganz wichtig sei auch, so Hans Dieter Hörtrich, die Brückensprache. Deshalb finden sich in den Arbeitsmaterialien auch oft Untertitel in Englisch und neuerdings auch in Französisch (in Arbeit: Türkisch und Arabisch).
Die Kursmaterialien sind online bestellbar.
Sprachlern-App
Sprache ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Integration. Mit speziell konzipierten Sprachlern-Apps möchte die Bildungsinitiative VISION EDUCATION Migranten ohne deutsche Sprachkenntnisse helfen, so schnell wie möglich einen Grundwortschatz der deutschen Sprache aufzubauen.
Die App funktioniert auf Smartphone, Tablet und Reader (Android/iOS/Amazon Kindle Fire) und nach Download und Installation auch ohne Internetverbindung.
Die Sprachlern-App steht kostenfrei zur Verfügung.